The Lion’s Roar: Classic M-G-M Film Scores 1935-1965

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
21. Oktober 2002
Abgelegt unter:
Sampler

Score

(4.5/6)

„No Singing“, „No Dancing“ sind sie Schlagworte eines eindrucksvollen (Hör-)einblicks in 30 Jahre Kinosinfonik und zugleich Filmmusikgeschichte bei MGM (von 1935 bis 1965), den die Doppel-CD-Box bietet, die in den USA erstmalig 1999 erschien. Die beiden randvoll bestückten CDs präsentieren Musikauszüge aus rund 40 Filmen, wobei neben beiden Versionen von Mutiny on the Bounty (1935, 1962 mit den Komponisten: Herbert Stothart bzw. Bronislaw Kaper) z. B. The Philadelphia Story und Cimarron (1940, 1960 beide Musiken: Franz Waxman), The Prisoner of Zenda (1952, Komponist: Alfred Newman), Bad Day at Black Rock und The Subterraneans (1955, 1960 beide Musiken: André Previn) bis Doctor Zhivago (1965, Maurice Jarre) anzutreffen sind. Daneben gibt es weitere bekannte Namen wie Jerry Goldsmith (The Prize, A Patch of Blue), natürlich Miklós Rózsa (Madame Bovary, Ben-Hur) und auch John Green, mit einem Auszug aus Raintree County – MGMs Antwort auf Selznicks Gone with the Wind –, aber auch die zweite Generation ist nachhaltig vertreten, mit z. B. Elmer Bernstein (Some Came Running), Henri Mancini (Bachelor of Paradise) und Lalo Schifrin (The Cincinnatti Kid).

Neben denen von Miklós Rózsa, Alfred Newman und Franz Waxman finden sich Arbeiten von heutzutage fast durchweg weniger groß klingenden und nahezu unbekannten Komponisten, die bei MGM in jenen Jahren ambitioniert arbeiteten – wie Herbert Stothart, William Axt, Edward Ward und George Bassman. Von Herbert Stothart, Pionier und langjährigem Leiter des Music Departments, sind gar zwei echte Schätze vertreten: die reizvolle, fernöstlich-exotische Musik aus The Good Earth (1937) sowie eine reizende 11-minütige Suite aus dem charmanten, weltberühmten Musical-Klassiker The Wizard of Oz (1939). Beide von inspirierter Melodik geprägte Musiken werden übrigens, trotz ihres Alters, in technisch sauberer Klangqualität präsentiert und überraschen darüber hinaus durch stereophone Kanaltrennung – was durch (schon damals) mit mehreren Mikrofonen (also quasi-mehrkanalig) erfolgte Mono-Aufnahme und schließlich (heutige) moderne Abmischung ermöglicht wird. (Interessanterweise erhielt in jenem Jahr Herbert Stothart den musikalischen Oscar und nicht Max Steiner für Vom Winde verweht.) Sehr ansprechend ist auch der Ausschnitt aus George Cukors The Women (1940), für den Edward Ward eine ein wenig nach Gershwin klingende frech spritzige Komödienmusik, teilweise mit originellen Mickey-Mousing-Effekten versehen, schrieb.

Mag manch einem das Gebotene auf den ersten Blick doch ein wenig als ein zwar gut fließender und unterhaltsamer, aber letztlich doch musikalischer Flickenteppich erscheinen; spätestens beim Studium des herrlichen rund 50-seitigen, liebevoll gestalteten Booklets, wird daraus eine aufschlussreiche musikalische Reise durch das MGM-Archiv, bei der es sogar manche Perle zu entdecken gibt, die Lust auf mehr macht …

Komponist:
Diverse

Erschienen:
2002
Gesamtspielzeit:
CD-1 78:37 Min.; CD-2 78:35 Minuten
Sampler:
Warner (wea)
Kennung:
8122-75701-2

Weitere interessante Beiträge:

Strawinsky: Le Sacre du Printemps  • Sinfonie in drei Sätzen

Strawinsky: Le Sacre du Printemps • Sinfonie in drei Sätzen

Last Orders

Last Orders

Marlene

Marlene

Quentin Durward • Liebe, Tod und Teufel

Quentin Durward • Liebe, Tod und Teufel

Cinemusic.de