Jerry Goldsmith in Concert – Zwei faszinierende Abende mit dem LSO, Teil 1

Geschrieben von:
Marko Ikonić
Veröffentlicht am:
9. August 2000
Abgelegt unter:
Special

1338Bereits zum zweiten Mal hatte ich heuer das unermessliche Vergnügen, Jerry Goldsmith live zu erleben. Während sein Auftritt mit dem Royal Scottish National Orchestra in Glasgow, der zu einer Reihe von Konzerten mit dem bezeichnenden Titel „Jerry Goldsmith at 70“ im Februar 1999 gehörte, ein fantastisches Erlebnis war, waren die zwei Konzerte mit dem wohl bekanntestem Filmmusik-Ensemble der Welt, dem London Symphony Orchestra (Star Wars, Superman: The Movie u. v. a. Meilensteine), schlichtweg unvergesslich.

Zwei Abende voller musikalischer Glanzstücke, die ihren außerordentlichen Reiz (etwas Besonderes sind Goldsmith-Konzerte ja immer) vor allem dem sehr gewagten Programm verdankten. Endlich kam etwas Abwechslung ins Spiel. Natürlich fehlten einem die Höhepunkte des Standardprogramms wie „Suite from Mulan, First Knight, „Tiny Creatures“ (ein Medley aus Small Soldiers und Gremlins) oder auch die immer wieder gern gehörte TV-Themen-Suite. Auch schafften es einige, bereits Monate zuvor angepriesene Stücke nicht in das endgültige Programm; manches davon wäre auch wirklich zu schön gewesen: Supergirl, Hollow Man, The Haunting und Under Fire waren alle lange Zeit auf der Website des Orchesters angekündigt worden und dann leider in der Versenkung verschwunden. Vor allem Supergirl hätte inhaltlich perfekt ins Dienstags-Konzert gepasst und wäre mit dem LSO sicher eine Wucht gewesen, aber was der Maestro da am 22. und 23. Mai 2000 in der akustisch zugleich mächtigen und lieblichen Londoner Barbican Hall zu bieten hatte, stellte dennoch alles bisher Dagewesene in den Schatten.

Etwa eine Stunde vor den beiden Events gab es so genannte „LSO Discovery Pre-Concert Talks“, bei denen ein gewisser Adrian Edwards dem leger gekleideten Komponisten die üblichen Interview-Fragen stellte: „Wie begann ihre Karriere als Filmkomponist?“, oder „Wie war Ihre Beziehung zu Franklin J. Schaffner?“. Leider funktionierte die Tontechnik in diesem Falle nur sehr schlecht, und für einen Nicht-Muttersprachler wie mich war es zeitweise recht schwer, Goldsmiths Anekdoten zu verstehen (wer den Maestro aus anderen Interviews kennt, weiß, dass ihm von Zeit zu Zeit doch recht schwer zu folgen ist). Neben altbekannten Geschichten gab es in diesen Talks aber ohnehin nur relativ wenig zu erfahren. Einige interessante Neuigkeiten finden sich zusammengefasst am Ende dieses zweiteiligen Artikels.

Am Montag, dem 22. Mai, präsentierte Goldsmith eine interessante Kombination aus Eigenkompositionen und 6 Stücken anderer Hollywoodgrößen: Alfred Newman, Franz Waxman, Miklós Rózsa und Alex North. Wie beim Folgekonzert am nächsten Tag war das Haus sehr gut besucht, und auch einige Filmmusikprominenz war zugegen. So saßen zum Beispiel Gattin Carol Heather, einige weniger bekannte Familienmitglieder und Filmmusik-Agent Richard Kraft nur eine Reihe vor mir. Ein Freund hatte mir gegenüber einst ausgiebig vom Charme der Barbican Hall geschwärmt, der Klang sei sehr warm und in allen Sitzbereichen wäre ein ausgezeichnetes Hörerlebnis zu erwarten. Der Mann hat Recht. Diese Konzerthalle hat akustisch wirklich viel zu bieten und hat dank der angenehm weichen Sitze und lauschigen Innenbeleuchtung auch noch etwas sehr Gemütliches an sich. Gute, was sag ich, fantastische Musik in angenehmem Ambiente, was will man mehr?

Den Anfang machte an besagtem Montagabend das altbekannte „Medley of Motion Picture Themes“, das ich mittlerweile für einen klaren Schwachpunkt des Goldsmith’schen Konzertrepertoires halte. Keine Frage, die darin vorgestellten Scores sind allesamt erstklassig, die viel zu kurze Erwähnung der einzelnen Themen jedoch spricht eine allzu klare Sprache: Hiermit soll eindeutig ein unkundiges Pop(s)-Publikum angesprochen werden. Ungeachtet der Machart dieser Suite zeichnete sich die Performance des LSO durch großen Detailreichtum aus, und auch einige subtile Überarbeitungen in den Arrangements waren herauszuhören. So gefiel mir diesmal „Carol Anne’s Theme“ aus Poltergeist besonders gut, da die Streicherstimme in der Mitte des rührenden 9-Noten-Themas eine Synkope aufwies, was dem Stück einen erfrischenden Akzent verlieh. Auch Konzertmeister Gordan Nikolitchs Violinensolo in A Patch Of Blue war ausgezeichnet. Lediglich Basic Instinct wurde für meinen Geschmack etwas zu schnell gespielt. Das lasziv-gefahrvolle Moment des Originals basiert für mich gerade auf dem langsameren Tempo.

Der nächste Programmpunkt war Franz Waxman gewidmet. Mit „Prelude“ und „Building the Spirit“ aus dessen vorzüglichem Score für The Spirit of St. Louis wollte Goldsmith dem Publikum einen kleinen Teil aus Waxmans Werk, für das er höchste Wertschätzung empfindet, näherbringen. Ein mehr als gelungenes Unterfangen, denn sowohl das „Prelude“ mit seinem fanfarenhaften Blechschwerpunkt als auch das aufregende Streicherdurcheinander in „Building the Spirit“ verfehlten im Konzertsaal ihre Wirkung nicht. Das Orchester schien diese technisch anspruchsvolle Partitur geradezu mühelos zu bewältigen.

Auf das nächste Stück hatte ich mich besonders gefreut. Wie würde sich wohl der mächtige Walzer aus Frank J. Schaffners The Boys from Brazil im Konzertsaal, noch dazu mit dem LSO, anhören? Nun ja, die Tatsache, dass die Originalpartitur ein Opfer nachlässiger, vielleicht sogar bösartiger Archivierungspraktiken geworden ist, war an diesem rekonstruierten Arrangement leider nicht ganz zu überhören. Es war im Grunde alles da, nur ein kleines instrumentales Detail, dass maßgeblich zum diabolischen Charakter des Originals beiträgt, fehlte. Ich spreche von den scharfen „brass reinforcements“, die mit der ersten Präsentation des Hauptthemas einhergehen. Außerdem schienen sich gegen Ende dieser Suite die Melodik und der thematische Zusammenhang ein wenig aufzulösen. Die Darbietung war aber dennoch mehr als erträglich und die genannten Kritikpunkte richten sich keinesfalls an das Orchester, denn das, was auf den Notenblättern stand, wurde perfekt interpretiert.

Nun ein Golden-Age-Klassiker: All About Eve von Alfred Newman. Hier stellte Goldsmith auf amüsante Weise seine merkwürdige Verbundenheit mit dem Newman-Clan dar: „Pappy“ (Alfred) Newman hat er zu einem großen Teil seinen Einstieg ins Big Business der Filmmusik zu verdanken, dessen Sohn David Newman ist heute einer seiner besten Freunde, ein gewisser Mark (Newman?) war 20 Jahre lang sein Agent und Randy Newmans Vater Irving war lange Zeit sein Hausarzt. Über Goldsmiths Beziehung zu Alfreds Bruder Lionel Newman braucht nicht viel gesagt zu werden – immerhin dirigierte dieser in seiner Zeit als „Head of the Music Department“ bei 20th Century Fox etliche von Goldsmiths Scores, darunter auch seine Musik für The Omen, die bisher als einzige seiner Kompositionen mit einem Academy Award gewürdigt wurde.
Die Suite selbst war hervorragend und hat mich nun endgültig von diesem Score überzeugt, den ich trotz mehrmaligem Hören der schön produzierten FSM-CD merkwürdigerweise nicht besonders gemocht hatte. Das hat sich definitiv geändert. So geht es mir übrigens öfter mit Al Newmans Filmmusiken; entweder trifft es einen wie ein Schlag ins Gesicht und man mag von dem Stück gar nicht mehr loslassen, oder die erste Erfahrung ist eher ernüchternd und durch intuitives Einhören eröffnen sich einem wahre Meisterwerke.

Man hat Jerry Goldsmith ja oft vorgeworfen, er gebe sich in den letzten Jahren keine Mühe mehr bei seinen Arbeiten, er stelle gar zu simple Hauptthemen und deren vielfache Abwandlungen vor komplexe Orchestrierungen. Dass unser aller Lieblingskomponist seit den mittleren Achtzigern stark bis ganz von der Avantgarde-Schiene abgesprungen ist, mag ja wahr sein, aber als negative Eigenschaft möchte ich das seiner Musik ganz sicher nicht anrechnen. Wer kann sich schon dem „edlen Simplizismus“ des Hauptthemas von The Ghost and the Darkness entziehen? Es wird wohl außer mir auch noch einige andere geben, die etwa „Arthur’s Farewell“ (First Knight) oder dem Powder-Thema durchaus etwas abgewinnen können. Das sind doch wunderschöne, ehrlich gefühlte Musiken!
Ein Thema aus genau dieser Kategorie, Musik für einfache, gefühlsbetonte Filme, stand jetzt auf dem Programm. „Theme from Rudy“, eine durchdachte Zusammenstellung aus „The Final Game“-Anklängen und dem zarten, von Flöte, Harfe und bis zur Tränendrüse anschwellenden Streichern beherrschten “Main Title“, die dem Filmmusik-Enthusiasten keine Wünsche offen ließ. Geniale Klangschöpfungen wie Planet of the Apes hin oder her, Goldsmith ist auch in diesem entspannteren, an das Herz appellierenden Genre zu Hause. Rudy bezeichnete er übrigens als einen seiner absoluten Lieblingsscores.

Im Anschluss bekam das Publikum den zweiten und letzten Konzertklassiker serviert, die gute alte Suite „The Generals“, bestehend aus den Titelmärschen für MacArthur und Patton. Die MacArthur-Hälfte, bei der am Anfang mit einem Metallrohr direkt geschlagene Klaviersaiten als Rhythmusgeber fungieren, stellte nicht das geringste Problem für die routinierten Musiker dar, und dem Patton-Marsch vermochte Jerry Goldsmith sogar noch nie gehörte Details zu entlocken. Ich vermute ja, dass er hier eine zusätzliche, kontrapunktierende Trompeten- bzw. Posaunenstimme hinzugefügt hat, denn so viel, wie in dieser Version an Mehrinhalt zu hören war, kann selbst das schlechteste Orchester der Welt nicht durch verwaschenes Spiel verschwinden lassen.

Das Erste, was nach der ungefähr 20 Minuten dauernden Pause geboten wurde, waren Selektionen aus Miklós Rózsas Meisterwerk Ben-Hur. Von der Unterbrechung profitierten vor allem die findigen CD-Verkäufer, die vor einem Stützpfeiler des Foyers ihren Stand errichtet hatten. Da konnte man nur sagen: Klein, aber oho! Neben einem wirklich sehr guten Sortiment an allgemeinen Veröffentlichungen verschiedenster Komponisten gab es auch unzählige Raritäten (z. B. mehrere Exemplare der „Jerry Goldsmith SPFM Tribute“-CD, Originalpressung versteht sich) zu dementsprechend unmöglichen Preisen. Jedenfalls war der Tresen in der Pause von dutzenden kaufwütigen Fans umringt, man konnte ein Durcheinander aller wichtigen Sprachen der Welt hören. Neben diesem Filmmusik-CD-Shop in Miniaturform gab es noch einen Stand der britischen Goldsmith Film Music Society, wo für Mitglieder geworben und das wirklich ordentlich gemachte Clubmagazin „Legend“ verkauft wurde. Nur der ältere Herr am „Friends of the LSO“-Tisch schien an diesem Abend kein Glück zu haben – mürrisch kümmerte er sich um die paar Interessenten, die eine mögliche Spende für das Orchester in Erwägung zogen.

Nun aber wieder zurück in medias res. Die Sitze waren schnell wiedergefunden und die Vorfreude auf Ben-Hur bereits groß. Ein paar von Jerry Goldsmiths einleitenden Worten in einer sinngemäßen Übersetzung: „Es gibt ja bekanntlich viele Anekdoten über Miklós Rózsa, aber vielleicht das Erstaunlichste an diesem Mann war seine Arbeitsmoral. Wenn er in einem Jahr mehrere große Filme vertonte, und du ihn dann mal gefragt hast: ’Miki, was machst du jetzt? Fährst du für ein paar Wochen in Urlaub?’, dann antwortete er: ’Nein, ich habe gerade zugesagt, eine Symphonie zu schreiben’. So war seine Einstellung zur Arbeit.“ Natürlich durfte auch die „Bekehrungslegende“ nicht fehlen. Als er mit zarten 14 Jahren im Kino Alfred Hitchcocks Spellbound gesehen hatte, kam Jerrald Goldsmith verliebt wieder heraus – verliebt in Ingrid Bergman und, noch viel wichtiger, verliebt in Miklós Rózsas Score. Von da an war dem Jungen klar, dass Filmkomponist für ihn der einzig wahre Beruf sein würde.
Es folgten „Love Theme“ und „Parade of the Charioteers“. Nicht umsonst heißt es, die LSO-Streichersektion gehört zur absoluten Weltspitze, denn das vollblütigst dargebotene Liebesthema ließ einem warme Schauer über den Körper laufen. Die schimmernde Liebesglut dieser Musik an ein solides Klangvolumen anzubinden, ist kein leichtes Unterfangen (siehe z. B. die weitaus unausgewogenere Aufnahme auf der Silva-Kompilation „Warriors of The Silver Screen“). In starkem Kontrast hierzu und mit prächtigen Details in allen Orchesterbereichen präsentierte sich die bombastische „Parade of the Charioteers“. Dieses Stück braucht wohl nicht weiter kommentiert zu werden.

Bis ich am Konzertabend das recht aufwändig gestaltete und liebevoll kommentierte Programmheft in Händen hielt, konnte ich gar nicht glauben, dass mit „The Marlin“ aus Schaffners Hemingway-Verfilmung Islands in the Stream der gesamte, ungefähr 12 Minuten lange Cue gemeint war. Sogar noch kurz vor Konzertbeginn teilte ich meinen Unglauben darüber einem freundlichen britischen Sitznachbarn und Goldsmith-Fan mit, dessen von ihm ausgehende Konversationswünsche ich partout nicht abwürgen konnte. Man verstehe mich nicht falsch; auch wenn ich sonst nicht allzu kommunikativ und eher von zurückhaltender Natur bin – bei solch einmaligen Ereignissen bin ich durchaus zu etwas Small Talk bereit, nur leider sprach der Mann, der mich am nächsten Abend erneut in ein Gespräch verwickelte, in einem für mich fast unverständlichen Slang. Er hätte mir mitteilen können, dass er eine automatische Waffe in der Jacke hat und ein Attentat auf Jerry Goldsmith plant – auch da hätte ich wahrscheinlich nur mit „yeah“ geantwortet.
Der langen Rede kurzer Sinn ist, dass Goldsmith uns tatsächlich mit über 10 Minuten aus Islands in the Stream verwöhnte. Zuvor aber erzählte er unter anderem von einem damals in L.A. führenden Filmkritiker, der zu Franklin J. Schaffner gesagt haben soll: „Wissen Sie, ich mag diesen Film nicht besonders, aber nachdem ich ihn gesehen hatte, fuhr ich sofort nach Hause und nahm meine Söhne in den Arm.“ Auch heute noch gehört diese Filmmusik zu Goldsmiths persönlichen Favoriten.

Alex North war der letzte Komponist, dem Goldsmith in diesem Konzert Tribut zollte. Schon in seinem Anfangsstatement ließ der Maestro eine besondere Beziehung zu diesem Mann bemerken, mit dem er viele Jahre befreundet war und dessen Musik er schon immer besonders schätzte. Als Hommage an Alex North hörten wir schließlich „Gathering Forces“ aus Viva Zapata. Ein angenehm anzuhörendes Stück, das mich, um ehrlich zu sein, eher weniger ansprach. Ich bin aber auch so gut wie gar nicht mit Norths Werk vertraut, und vielleicht liegt hier eine große Partitur vor, die durch eingehenderes Studium der bei Varèse erschienenen Neueinspielung mit dem RSNO besser kennen gelernt werden will. Mal sehen (bzw. hören).

Mit Forever Young endete das Filmmusikprogramm. Als letztes Werk sollte noch „Fireworks: A Celebration of Los Angeles“ folgen, ein Stück beeindruckender Americana-Musik, das eigens für ein Konzert mit dem L.A. Philharmonic Orchestra im letzten Jahr komponiert wurde.
Das Forever Young-Liebesthema wurde überzeugend dargebracht, dass ich davon nicht allzu begeistert war, liegt aber an der Komposition selbst. Goldsmith arbeitet hier zwar mit einer üppigen Palette an Orchesterfarben, aber ohne ein wirklich starkes Motiv, ohne etwas Greifbares, kommt diese Musik einfach nicht an die emotionale Ausdrucksstärke anderer Liebesthemen des Maestro heran.

Mein Sitznachbar fragte mich schließlich, ob ich das heutige Abschluss-Stück „Fireworks: A Celebration of Los Angeles“ schon einmal gehört hätte. Ich sagte ihm, dass ich das Stück unlängst aus dem Internet geholt hatte und beschrieb es so: „It is a pretty straightforward piece. You know, nothing too complicated.“ Wenige Augenblicke später wurde ich ordentlich Lügen gestraft, denn „Fireworks“ live zu hören, hebt sich deutlich von den grässlichen Internet-Sounddateien ab. Als RealAudio ist das Stück Durchschnitt bis Schrott, mit einem fähigen Orchester und in angemessener akustischer Umgebung ist es einfach wunderbar. Hier hört man ganz laut Jerry Goldsmiths amerikanisches Herz pochen. Mal heroisch, mal beschwingt drückt der Meister seine Liebe zu seinem Geburts- und Wohnort Los Angeles aus. Eine wahre Freude für die Ohren, die glücklicherweise nicht wie bei der Uraufführung in der Hollywood Bowl von dröhnenden, wenn auch im Takt abgefeuerten, Geburtstagsfeuerwerken gestört wurde.
Nachdem Jerry Goldsmith bei lang anhaltendem Applaus und zahlreichen Standing Ovations mehrere Male die Bühne verlassen und wieder betreten hatte, gab es als Zugabe noch einmal Norths „Gathering Forces“.

Als der Meister dann irgendwann nicht mehr auf das Podium zurückkehrte, hieß es, sich gegen den Strom der Besucher zu einer Seitentür der Halle vorzukämpfen, wo ich die Möglichkeit eines Autogrammes witterte. In Glasgow war ich wegen mangelnder Hartnäckigkeit leer ausgegangen, und bei zwei Konzerten wenigstens eine Unterschrift zu bekommen, hielt ich für durchaus angemessen.
1339Bald sah ich mich in einer ganzen Schar von Autogrammjägern, die sich hoffnungsvoll vor einer unauffälligen Backstage-Tür versammelt hatten. Kurze Zeit später teilte uns ein freundlicher (tatsächlich!) Mitarbeiter mit, dass Jerry Goldsmith keine Zeit hätte, persönlich CDs zu signieren. Eine Enttäuschung von kurzer Dauer, denn als Ersatz durfte jede Person 1 CD-Booklet, LP-Cover oder was auch immer (z. B. Fotos, Programmhefte oder Tickets) in eine Schachtel werfen, die für ca. 20 Minuten hinter der Tür verschwand. Ich hatte Under Fire mitgebracht, und zwar aus drei Gründen: Dieser Score ist einer von Goldsmiths besten, das Booklet ist hell genug für eine sichtbare Unterschrift, und ich war mir sicher, niemand außer mir würde etwas so Wertvolles einfach in eine Schachtel voll fremden Eigentums werfen. Nun ja, falsch geraten! Als der Mann mit den abgefertigten Sachen zurückkam, hieß es bald „3 Under Fires!“, und obwohl ich wahrscheinlich nicht mein eigenes Booklet zurückbekam, war es zumindest in perfektem Zustand, und trägt, was ja schließlich das Wichtigste ist, bis in alle Ewigkeit Jerry Goldsmiths Unterschrift.

Weiter Teil 2

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