Small Soldiers

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
15. März 2000
Abgelegt unter:
CD

Score

(4.5/6)

Joe Dantes Komödie um Action-Spielzeuge mit intelligenten Computerchips, die außer Kontrolle geraten, ist überaus witzig gemacht und erscheint ein wenig als Parodie auf Air Force One. Die kriegerischen Toy-Soldaten der „Commando Elite“ versuchen die friedvollen „Gorgonites“ zu vernichten, wobei mehr als nur der Spielzeugladen der verschlafenen, kleinen Provinzstadt Winslow Corners in Ohio zu Bruch geht. Zu den Small Soldiers komponierte Goldsmith zwar ebenfalls pathetisch, bricht aber das starke Pathos der Air-Force-One-Musik durch Ironie und Witz. Der Synthesizer hat hier zwar einen merklichen Anteil, wird aber überwiegend geschickt eingesetzt. Die Synthie-Klänge ironisieren zweifelsohne auch musikalisch die Welt der High-Tech-Spielzeuge. Vieles in dieser Musik klingt miniaturhaft und frech-ironisch nach Comedy. Dazu gehört auch die geschickte Verwendung des bekannten Bürgerkriegs-Marsch-Liedes „When Johnny comes marching Home“ und eine sarkastische Spiegelung der martialischen Rede von General Patton zu Beginn des gleichnamigen Films, hier begleitet von einem originellen Patton-Selbstzitat des Altmeisters. Die Johnny-Melodie wurde sinnigerweise auch von Laurie Johnson in Stanley Kubricks Satire Dr. Strangelove or How I Learned to Love the Bomb • Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben verwendet. Gelungen ist auch eine Frankenstein-Parodie für die Umprogrammierung der Toys: Waxmans „Creation of the Female Monster“ aus Bride of Frankenstein • Frankensteins Braut wird köstlich zitiert. Leider fehlen auf der CD sowohl die Patton– als auch die Frankenstein-Parodie, aber sonst ist das Verhältnis von Musik im Film zu Musik auf der CD deutlich günstiger als im Falle von Air Force One. Die Filmmusik zu Small Soldiers enthält eine Reihe von Rocksongs, die erfreulicherweise nicht Eingang auf den Tonträger gefunden haben. Ich habe den Film auf Video gesehen und schätze Goldsmiths Musikanteil auf ca. 45 Minuten. Daher kann man die 31 Minuten auf der Varèse-CD als durchaus repräsentativen Querschnitt akzeptieren. Somit verbleibt eine echte Empfehlung auch für dieses unterhaltsame Album.

Fazit: Zwei Goldsmith-Musiken, die ebenfalls, wie die Kompositionen zu Die Mumie, Der 13. Krieger usw., nicht über die Standards guter und gekonnter Routine hinausgehen, aber sehr gutes Handwerk bieten und sowohl zu den Filmen, als auch vom Bild gelöst sehr wirksam sind.


Mehrteilige Rezension:

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Erschienen:
1998
Gesamtspielzeit:
30:19 Minuten
Sampler:
Varèse
Kennung:
VSD-5963

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