Erich Wolfgang Korngold
Zu den ersten cpo-Veröffentlichungen in Sachen Orchestermusik gehörten im Jahr 1991 die (fast) vollständigen Orchesterwerke des berühmten Wieners Erich Wolfgang Korngold auf insgesamt vier CDs. Diese ermöglichen dem Interessierten klangsinnlich-üppige Begegnungen mit Kompositionen, die überwiegend vor der Hollywood-Karriere des Komponisten entstanden sind und in vielem wegbereitend waren. Auf der hier vorgestellten ersten CD finden sich neben Auszügen aus der frühen Ballettmusik des Wunderkindes, „Der Schneemann“, die dramatische „Schauspiel-Ouvertüre“, die eines ihrer klaren Vorbilder, Richard Strauss, nicht verleugnet und die „Sinfonietta Opus 5“. Letztere ist entgegen ihrer Bezeichnung (Sinfonietta = kleine Sinfonie) ein klangschwelgerisches und recht breit angelegtes Werk, das zwar in manchem noch an den Lehrer Alexander von Zemlinsky erinnert, aber auch schon Hollywood-Klänge vorausahnen lässt.
Werner Andreas Albert dirigiert kompetent die Nordwestdeutsche Philharmonie: Ein Ohrenschmaus, den sich kein Freund korngoldscher Musik entgehen lassen sollte.
Dank cpo sind ebenfalls in Sachen Korngold-Opern diskografische Lücken geschlossen worden. Sowohl der charmante, sanft walzerselige Einakter des Teenagers, „Der Ring des Polykrates“, als auch die letzte Opernschöpfung, „Die Kathrin“, sind in gelungenen Einspielungen zugänglich. Zwar schwächelt „Die Kathrin“ beim Libretto deutlich – was vielleicht ein ernstzunehmendes Hindernis für eine szenische Realisierung ist -, die Musik ist allerdings in weiten Teilen von edler Qualität und enthält dazu einige melodische Perlen, auf die der Korngold-Freund nicht verzichten sollte. Dass Korngold eine kleine Fanfare im ersten Akt später in leicht veränderter Form in seiner berühmten Filmmusik zu Robin Hood • Robin Hood, König der Vagabunden (1938) wieder verwendet hat, sei nur angemerkt. Das berühmte Love Theme (ebenfalls aus Robin Hood) entlehnte Korngold übrigens aus der bereits im Jahr 1920 komponierten reizenden Ouvertüre „Sursum Corda“. Dass beide Gesamtaufnahmen sowohl klangtechnisch als auch interpretatorisch mehr als nur ordentlich geraten sind, sei der Vollständigkeit halber angemerkt.
Mehrteilige Rezension:
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