Die in diesen Alben als Teil der Musik vorgeschriebene „Geräuschkulisse“ spiegelt sich in den populären Filmmusik-Alben in Form der „Digital Sound Effects“ wieder. Hier tobt sich ein wohl typisch amerikanischer Spieltrieb mitunter doch etwas zu ungezügelt aus. Effekte wie „T-Rex“ auf dem „Great Fantasy Adventure Album“ oder das Anreißen eines Streichholzes vor „Mission Impossible“ auf der „The Big Picture“-CD sind ja noch durchaus originell, die meisten der übrigen Geräusche sind hingegen entbehrlich. Hier hilft (leider nicht immer) Wegprogrammieren mit der Fernbedienung. Dass einzelne Effekte wie „Tornado Terror“ in die Musik hinein ausgeblendet werden, ist somit ein Minuspunkt. Das ausgewählte Musikmaterial dagegen wurde in der Regel ausgefeilt arrangiert und gekonnt auf zumeist wuchtige Orchester-Effekte hin konzipiert. Dabei entfernt sich Kunzel zwar öfter ein Stück vom Original, z. B. wenn er Stücke aus Filmmusiken wie Crimson Tide, The Rock und Dragonheart konsequent sinfonisiert, aber ich empfinde die Resultate in der Regel sogar dem Original gegenüber als veredelt und damit besser. Neben gekonntem, gut eingesetztem orchestralem Bombast und eingängiger Melodik gibt es aber auch ruhigere, rein lyrische Orchesterpassagen. Da dies alles zumeist auch auf spieltechnisch gutem bis hohem Niveau stattfindet, hinterlassen verschiedene dieser Kompilationen einen guten Eindruck. Die vorzügliche digitale Aufnahmetechnik ist auf modernstem Stand; sie unterstreicht das Positive noch, auch wenn manche Klangeffekte akustisch mitunter etwas „larger than life“ abgebildet werden. Hier passt dies allerdings durchaus ins spielfreudige und ohnehin nicht todernst gemeinte Konzept dieser filmharmonischen Pops-Konzerte. Der Spaß an effektvoller und üppiger Orchestermusik und ein Schwelgen in Klang stehen hier im Vordergrund — und dies überzeugte mich. Die Qualität der beiliegenden Booklets ist passabel bis gut.
Der aktuellste der filmmusikalischen Kunzel-Sampler ist die CD „Mega Movies“, die mit knapp 74 Minuten nicht nur sehr gut bestückt ist, sondern außerdem zu den besonders gelungenen Kompilationen dieser Reihe gehört. Kraftvoll schmissig klingt es als Auftakt in The Mummy, romantisch folkloristisch (mit schmachtend-virtuosen Violinsoli im Mittelteil) in The Mask of Zorro, archaisierend in Elizabeth und pathetisch in Air Force One und Armageddon. Originell auch die Kombination der klassischen Star-Wars-Fanfare mit der „Flag Parade“ im Auszug aus The Phantom Menace. Gut schneiden auch die rein sinfonisch arrangierten Hans-Zimmer-Kompositionen zu The Rock und besonders die schöne Suite aus Prince of Egypt ab. Echte Klasse hat neben dem Orchester auch der Chor in Mighty Joe Young. Angenehm ruhigen Kontrast hierzu bieten die Lyrizismem in Contact, in Shakespeare in Love und in Titanic. Gelungen ist auch die Kurzsuite aus L.A. Confidential, die Jazziges mit Chinatown-Flair brillant verbindet. Charmant ist außerdem die bluesig-slapstickhafte und zugleich liebenswert skurril klingende Suite aus A Bug’s Life.
Mehrteilige Rezension:
Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu: