Edward Elgar (1857-1934)
Der berühmte Brite gilt als der Begründer eines eigenständigen englischen Nationalstils. Seine hochromantische Musik vereint die Errungenschaften von Brahms und Wagner. Vielen Filmmusikfreunden ist zumindest ein Teilaspekt der Musik Elgars unterschwellig geläufig, und zwar seine typisch pompös-britischen „Pomp and Circumstance“-Märsche, die Stilvorbild für unzählige Filmsituationen waren und sind — z. B. in Star Wars (im Finale, „The Throne Room“) und in Khartoum (Gordons Thema). Die Naxos-Reihe wartet natürlich auch mit den besagten Märschen auf, aber ebenso ist eine Rarität, die unvollendet gebliebene 3. Sinfonie des Komponisten in der ergänzten Fassung von Anthony Payne, im Angebot. Darüber hinaus findet sich eine erstklassige Aufnahme des poesievoll-mystischen Oratoriums „Der Traum des Gerontius“ mit dem Bournemouth Symphony Orchestra unter David Hill: eines der Top-Beispiele des Naxos-Labels für große Musik in überzeugender Interpretation zu kleinem Preis.
Eine besonders charmant klingende Veröffentlichung und damit auch unbedingte Einsteigerempfehlung bildet die erst kürzlich erschienene Kopplung aus den beiden Suiten „Wand of Youth“, die „Nursery Suites“ und „Dream Children“. In „Wand of Youth“ bearbeitete der Komponist frühe Kompositionen seiner Kindheits- und Jugendjahre und kleidete diese in ein feinsinnig erdachtes orchestrales Gewand. So entstand eine facettenreiche Folge warmherzig melodischer, von vielfältigen nostalgisch anmutenden Stimmungen getragener Miniaturen. Die beiden wahrhaft träumerisch-idyllischen Piècen der „Dream Children“ beruhen vermutlich ebenfalls auf frühen Kompositionen, und mit der 1930 komponierten „Nursery Suite“ knüpfte der Brite stilistisch nochmals an die reizenden musikalischen Kindheitserinnerungen von „Wand of Youth“ an. Das australische Queensland Orchestra unter James Judd bringt die Musik engagiert und gut disponiert zum Erklingen.
Edward Elgars oftmals üppige und schwelgerische, mitunter auch bombastische Musik lässt auch den aufgeschlossenen Filmmusikfreund nicht kalt. Hier kann man mit geringem finanziellem Aufwand den Elgar-Horizont erweitern.
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