Anmerkungen zum Film
Jacques Perrin, geb. 1941, zählt zu den international erfolgreichsten französischen Filmschaffenden: Er arbeitet sowohl als Produzent, Regisseur und auch als Schauspieler. Zu seinen bis heute über 80 Rollen zählen unter anderem Filme wie In Ketten zum Schafott (1963), Die Mädchen von Rochefort (1969), Cinema Paradiso (1989) und Pakt der Wölfe (2001).
Seinen Einstieg als Produzent markiert die Zusammenarbeit mit Costa-Gavras in Z (1969), in dem er auch eine Hauptrolle verkörperte. Als Dokumentarfilmer debütierte er mit Das Volk der Affen (1989); mit Microcosmos: Le Peuple de L’Herbe • Mikrokosmos – Das Volk der Gräser (1996) gewann er in Cannes nicht allein den großen Preis der Jury. Dieses Filmwerk wurde anschließend noch mit fünf Cèsars ausgezeichnet. Zuletzt war von Jacques Perrin der Bergfilm Himalaya (1999) in den Kinos zu sehen.
Mit Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel ist dem Regisseur ein weiterer ungewöhnlicher Tier-Dokumentarfilm gelungen. Der Film wird seit dem 4. April 2002 in den deutschen Kinos gezeigt. Dem Lauf der Jahreszeiten folgend begleitet er Zugvögel auf ihrer langen und gefahrvollen Reise rund um den Globus. Drei Jahre lang folgten fünf Kamerateams den „gefiederten Stars“ des Films auf ihrer Reise über die fünf Kontinente. Um die Vögel in freier Wildbahn, in den unterschiedlichsten Flughöhen gefiedernah begleiten zu können, kam modernste Technik zum Einsatz, z.B. ferngesteuerte Modellflugzeuge mit montierten Kompaktkameras, insgesamt 14 Ultraleichtflugzeuge, Modellhubschrauber und auch Ballons.
Dank der Vielfalt der optisch eingefangenen Naturschauplätze, entstanden – im Zusammenwirken mit den atemberaubenden, eleganten Flugkünsten der Vögel – Aufnahmen von besonderer Anmut und Schönheit, die nicht ausschließlich Vogelnarren begeistern dürften. Zugleich resultiert aus dem Präsentierten aber auch ein ungewohnter Blick auf unseren blauen Planeten …
Das Buch zum Film Nomaden der Lüfte
Das Buch zum Film aus dem Gerstenberg-Verlag ist schon rein äußerlich, durch das DIN-A-3-Format, ein eindrucksvoller Bildband. Das Großformat benötigt zwar im Buch-Regal einigen Platz, ermöglicht aber dafür herrliche Bildeindrücke von einiger Wucht und Ausdruckskraft, die das Kinoerlebnis adäquat in Erinnerung rufen oder aber auch darauf neugierig machen können.
Der farbig illustrierte Band hat nicht allein eine Vielzahl seiner groß abgebildeten Fotos effekt- und eindrucksvoll übergreifend auf zwei gegenüberliegenden Seiten angeordnet, er bietet darüber hinaus noch vier ausklappbare Panorama-Seiten: Bei dem so erzielten Breitwand-Effekt stellt sich schon ein gewisses Maß an epischem Kino-Feeling ein.
In Jacques Perrins Film gibt es nahezu keinen Kommentar, der Regisseur lässt fast durchweg die Bilder allein mit den Fluggeräuschen und der Filmmusik auf den Zuschauer wirken. Dies hinterlässt zwar beim Kinogänger zweifellos einen starken audiovisuellen Eindruck, lässt ihn aber zugleich auch etwas uninformiert zurück. Diesen in der Natur der Sache steckenden „konzeptionellen Mangel“ kann der interessierte Zuschauer mit dem vorliegenden Buch optimal ausgleichen. Der Vielzahl an Bildern sind kompetente Texte des Wissenschaftsjournalisten Jean-François Mongibeaux beigegeben, und der bekannte deutsche Tierfilmer und Zoologe Heinz Sielmann hat ein Geleitwort verfasst.
Das Kapitel „Abenteuer Film“ ist ein lesenswertes „Making-Of“, das auf rund 40 Seiten vielfältige Einblicke in die aufwändige und mühevolle Film-Produktion gibt und dazu mit interessantem Bildmaterial vom Dreh aufwartet. Die Nähe zum Film unterstreicht der edle Band noch in einem auf einer Doppelseite ausgebreiteten „Abspann“, in dem alle am Film Beteiligten genannt werden. Insgesamt eine visuell wie inhaltlich sehr gelungene, lehrreiche Publikation, die ansehens- und lesenswert, ja vielleicht sogar preisverdächtig ist.
Mehrteilige Rezension:
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