Looney Tunes – Back in Action

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
3. Dezember 2003
Abgelegt unter:
CD

Score

(4.5/6)

Vielen Kinofreunden dürften Who Framed Rogger Rabbit • Falsches Spiel mit Roger Rabbit (1988) von Regisseur Robert Zemeckis und auch Space Jam (1996) ein Begriff sein. In beiden Filmen wird Realfilmhandlung mit Cartoon-Charakteren kombiniert. In Space Jam geben sich die Vertreter der klassischen Warner Cartoons der 30er Jahre mit Realfilmhandlung ein Stelldichein. Im aktuellen Versuch daran anzuknüpfen, Joe Dantes Looney Tunes – Back in Action, spielen das berühmte Karnickel Bugs Bunny und Daffy Duck die animierten Hauptrollen. Rund um die Welt geht hier die Jagd nach einem blauen Riesendiamanten, hinter dem natürlich ebenso Finsterlinge her sind.

Schnipsel von Carl Stalling, Komponist der legendären Warner-Cartoons, setzen einen historisch exakten Rahmen, indem sie den Reigen musikalisch eröffnen und beschließen. Jerry Goldsmith präsentiert ein einprägsames Hauptthema, das im Score x-fach variiert wird und der Komposition Zusammenhalt verleiht. Natürlich gibt es hier augenzwinkernde cartoontypische „Dramatik“ und mannigfaltig anzutreffendes Mickey Mousing. Alles klingt typisch nach Goldsmith und belegt das ungebrochen hohe handwerkliche Geschick und damit die Souveränität des seit nunmehr fast 50 Jahren im Geschäft befindlichen Altmeisters.

Und auch manch Originelles klingt an: So Miklós Rózsas „Stahlnetz-Motiv“ aus The Killers (1946) in Track 3; die Gremlins aus der Werkstatt des Maestros geben sich in Track 5 ein Stelldichein; Westernhaftes, das an Breakhart Pass (1975) erinnert, gibt’s in Track 8 und eine Herrmann-Psycho-Hommage eröffnet Track 11.

In seinen Looney Tunes – Back in Action bezieht sich Goldsmith häufig auf die vom Bond-Stil beeinflussten Krimi-Vertonungen der 60er und damit sowohl auf seine TV-Kompositionen für The Man from U.N.C.L.E. als auch für Our Man Flint (1966). Ebenso gibt es Anklänge an seine 1992er Vertonungen der schrägen Komödien Mom and Dad Save the World und Matinee, in Track 17 erinnert die Rhythmik stark an King Solomon’s Mines (1985) und ein Hauch von The Ghost and the Darkness (1996) ist in Track 18 spürbar.

Eine Cartoonmusik mit viel Liebe und ebensoviel Gespür für musikalischen Witz gefertigt und ebenso von handwerklichem Geschick geprägt. Alles Gebotene ist vorzüglich instrumentiert und prächtig aufgenommen. Erwähnenswert ist noch der hervorragende Albumschnitt. Die Kürze vieler Stücke wird dem Hörer kaum bewusst. In Erinnerung bleibt vielmehr ein vorzüglich fließendes Höralbum. Das ist es, was der Käufer mit dem neusten Goldsmith-Album bekommt. Und um es mit Bugs Bunnys Worten zu sagen: „Das war’s dann Leute!“

Erschienen:
2003
Gesamtspielzeit:
37:18 Minuten
Sampler:
Varèse
Kennung:
VSD-6523

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