The Man from U.N.C.L.E.

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
29. April 2003
Abgelegt unter:
CD

Score

(3.5/6)

The Man from U.N.C.L.E. • Solo für O.N.K.E.L. und I Spy • Tennis-Schläger und Kanonen zählen zu den TV-Serien, die den erfolgreichen James-Bond-Filmen nacheifern, in der ersten Hälfte der 60er Jahre an den Start gingen und in vielen Ländern sehr erfolgreich waren, ja geradezu Kultstatus erreichten. (Übrigens, bei der Erstausstrahlung im ZDF hieß es noch SOLO FÜR O.N.C.E.L. mit „C“ statt „K“.)

Der Einsatz des populären Big-Band-Swings mancher US-Film-Musicals der 40er Jahre für andere Filmgenres wurde wohl im Wesentlichen von Henry Mancini begründet. Er betreute als Arrangeur The Glenn Miller Story (1953) und The Benny Goodman Story (1955) und komponierte 1959 die jazzig angehauchte TV-Musik zur Detektiv-Serie Peter Gunn, die in besonderem Maße Vorbildfunktion für von Jazz und Pop inspirierte Filmkompositionen der 60er gehabt haben dürfte. (Es folgten die ähnlich angelegten Vertonungen zur Filmserie um Inspektor Clouseau, deren erster Film The Pink Panther • Der rosarote Panther aus dem Jahr 1963 stammt.)

Den sinfonischen Jazz hingegen machte Alex North mit A Streetcar Named Desire (1951) in Hollywood salonfähig. In Folge entstanden von Komponisten wie Elmer Bernstein (The Man with the Golden Arm, 1955) und Franz Waxman (Crime in the Streets, 1956) vergleichbar angelegte Filmmusiken.

Solo für O.N.K.E.L.

In The Man from U.N.C.L.E. verkörpern die Schauspieler Robert Vaughn und David McCallum das Agentenduo Napoleon Solo und Illya Kuryakin; Leo G. Carroll spielt Alexander Waverly, den Chef von U.N.C.L.E., einer weltweit operierenden Organisation, deren Kürzel für United Network Command for Law and Enforcement steht. Untypisch für die Zeit des kalten Krieges kämpfen hier Amerikaner und Russen gegen einen gemeinsamen Feind, das internationale Syndicat der D.R.O.S.S.E.L. (McCallums Rollkragenpullover und seine gemäßigte Beatle-Frisur beeinflussten übrigens die Moden ihrer Zeit.) Musikalisch betreuten die Serie Jerry Goldsmith, Morton Stevens, Walter Scharf, Lalo Schifrin, Gerald Fried, Robert Drasnin und Richard Shores.

Die beiden randvollen FSM-CDs enthalten ausgewähltes Musikmaterial aus den vier Staffeln der Serie im Stil einer „Best-of-Präsentation“. Es präsentiert sich Melodisch-Jazziges im Big-Band-Stil, das oftmals noch mit Popelementen angereichert ist. Jerry Goldsmith spendierte nicht allein ein markantes Titelthema, er schrieb auch die Musik zum Pilotfilm sowie für drei Folgen der ersten Staffel und beeinflusste maßgeblich den musikalischen Stil der gesamten Serie. Die auf sein Konto gehenden rund 40 Minuten auf CD 1 repräsentieren zugleich die stärksten Teile des Doppelalbums. Goldsmiths U.N.C.L.E.-Musiken zeichnen sich durch besonders versierten Umgang mit dem thematischen Material und durch besonders raffinierte Klangkombinationen aus, wobei in den Spannungs- und Actionmomenten immer wieder Bernard Herrmann spürbar wird, ohne dass von einfallslosem Plagiieren gesprochen werden kann (siehe hierzu auch The Prize).

Ein Ensemble aus 27 Musikern stand Goldsmith für den Pilotfilm zur Verfügung. Spätere Kompositionen mussten aus Budget-Gründen mit deutlich kleineren Besetzungen auskommen, konnten nur auf 16 oder noch weniger Musiker zurückgreifen. Aber trotz der mitunter außerordentlich kleinen Besetzungen gelingt Hörenswertes. Durchaus nett ist z. B. „Roulette Rhumba“ von Lalo Schifrin, der immer wieder gern eingesetzt wurde, wenn lateinamerikanische Musik gebraucht wurde; ebenso originell sind Gerald Frieds Einwürfe des Cembalos in „The Discotheque Affair“ und auch die recht vielfältigen Suspense- und Actionmusiken von Richard Shores in „The J for Judas Affair“.
Der Hauptteil der Musikausschnitte ist in sehr sauberen, klaren Mono-Aufnahmen vertreten, die gegenüber den stereophonen Einspielungen der 4. Staffel qualitativ kaum abfallen. Wertungsmäßig schwankt das Gebotene zwischen 2,5 und 3,5 Sternen. Das mit kompetenten Texten von Jon Burlingame versehene und sehr ansprechend illustrierte Begleitheft lässt kaum Wünsche offen. Und da die zweite CD nur ganze 5 $ Aufschlag zum FSM-Standard-Preis von 19.95 $ kostet, ist das interessante Doppel-CD-Set auch für nicht TV-Serien-Freaks eine günstige Anschaffung.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Komponist:
Diverse

Erschienen:
2002
Gesamtspielzeit:
CD-1: 77:05 Min., CD-2: 76:08 Minuten
Sampler:
FSM
Kennung:
Vol. 5 No. 18 (2 CDs)

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