Kung Fu Hustle
Einen Blick über den europäisch-US-amerikanischen Tellerrand hinaus ins fernöstliche Hong Kong erlaubt Raymond Wongs Musik zum Martial-Arts-Streifen Kung Fu Hustle. Die schräge Martial-Arts-Komödie, offenbar dominiert von „Schlachtrössern“ der fernöstlichen Kampfkunst, ist seit dem 2. Juni 2005 in den deutschen Kinos zu sehen. Raymond Wong schreibt seit 1994 Filmmusiken und errang mit einer seiner frühesten Kompositionen zu Butterfly Lovers den Hong Kong Film Award. Kung Fu Hustle erhielt eine entsprechende Nominierung.
Das Varèse-Album präsentiert einen recht bunten Mix aus Hong-Kong-Traditionals, Wong-Stücken und Musik chinesischer Kollegen. Ein Stück stammt dabei sogar vom Hauptdarsteller, Regisseur und Produzenten des Films, Stephen Chow, höchstpersönlich. Insgesamt gehen aber (nur) knapp 15 Minuten des Albumschnitts auf das Konto Wongs. Klassisches aus dem Westen ist ebenfalls mit von der Partie: aus den „Zigeunerweisen“ von Sarasate und der berühmte „Säbeltanz“ von Chatschaturjan. Die knapp 38 Minuten des Albums präsentieren sich daher als ziemlicher Flickenteppich. Dabei gibts zum Teil (zumindest für westliche Ohren) süßlich-kitschig anmutende traditionelle Einlagen, wie der sogar zweimal vertretene „Fishermans Song of the East China Sea“ von Ma Sheng Long und Gu Guan Ren. Wongs knapper musikalischer Beitrag stammt weitgehend aus dem Klang-Computer und greift auf eher schlichte, westliche Action-Standards zurück. Als eine Art Tan Dun (Tiger & Dragon, Hero) entpuppt sich der Komponist dabei gewiss nicht. Insgesamt kann man hier „noch“ von routiniert-passablem Stückwerk sprechen, aber kaum von einem nur einigermaßen organisch zusammenhängenden Score. Für den offenbar als schrille Action-Unterhaltung konzipierten Film mag dies aber durchaus ausreichend, ja sogar adäquat sein. Allein von CD gehört ist der Eindruck etwas mäßig. Der finale Song „Nothing Ventured, Nothing Gained“ wird trotz seines englischen Titels natürlich chinesisch gesungen und bringt das Album somit zünftig zum Abschluss.
Ob hierzulande allzu viele Kinogänger mit diesem kultigen Martial-Arts-Abenteuer, das in Asien 2004 Kassenschlager war, etwas anzufangen wissen, wage ich zu bezweifeln. Für die, die an dieser Stelle bejahen können, die Anhänger Stephen Chows, ist dies Album gemacht.