Erwin Halletz (1923 in Wien geboren) hat etwa 120 Filmmusiken komponiert. Im Begleitheft schildert er selbst seinen Werdegang in einem recht humorvoll gehaltenen Artikel. Halletz beschreibt sich als Allround-Musikant, der fast alle Facetten dieses Berufes ausgeübt hat. In den auf der vorliegenden CD vertretenen Stücke erweist er sich als der Unterhaltungs- und Schlagermusik seiner Zeit besonders nahe stehend – er war von 1950 bis 1953 Leiter des „Wiener Tanzorchesters“.
Aus den Untiefen der Belanglosigkeit steigen in erster Line trivial-nostalgisch zu nennende Tanz- und Unterhaltungssounds empor. So in der Musik zum 50er-Jahre-Trash um eine nackt unter Wilden aufgewachsene Blondine (Marion Michael) in Liane, das Mädchen aus dem Urwald und Liane – die weiße Sklavin. Und auch für andere Trash-Highlights, wie Das Rasthaus der grausamen Puppen (1967), Das Liebeskarussell (1967), In Frankfurt sind die Nächte heiß (1966), Mädchen beim Frauenarzt (1970), Die Kompanie der Knallköpfe (1971) und Shocking Asia – Sünde, Sex und Sukiyaki (1980) gilt entsprechendes. Hier sind die schwachen Filme sicher auch Programm für den gewählten, dem Trend der Zeit klar verpflichteten, eher schlichten Vertonungsstil.
Stärker (light-)sinfonischen Touch haben die recht ansprechenden, mit netten folkloristischen Einfärbungen und einem recht schmissigen, leicht ironisch anmutenden Marsch für die französischen Truppen versehenen Musiken zu den beiden Mexiko-Karl-May-Abenteuern Der Schatz der Azteken und Die Pyramide des Sonnengottes (beide 1964/65). Ebenfalls gut anhörbar – wenn auch etwas zu modern geraten – ist Halletz’ Ballwalzer für die deutsche Synchronfassung der russischen Mosfilm-Produktion nach Leo Tolstoi, Anna Karenina (1967). Hier ist durch die eingesetzten Balalaikas ein kleiner Hauch von der berühmten Musik zu Doctor Zhivago (1965) spürbar. In Peter Voss, der Held des Tages (1959) knüpft er solide beim Majewskischen Vorbild an und liefert eine nette musikalische Untermalung, ohne dabei allerdings das Vorbild zu erreichen. Und zum Abschluss gibt’s noch einen typischen Schlager, „Uncle Satchmo’s Lullaby“, gesungen von Louis Armstrong aus La Paloma (1959).
Musikalisches Fazit des Albums: In erster Linie eine Revue ordentlicher, aber mitunter eben auch sehr seichter Unterhaltungsmusik, mit ein paar kleineren (light-)sinfonischen Perlen dazwischen (1½ bis 3 Sterne).
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