Dr. No (1962) ist der erste offiziell anerkannte Versuch, eine James-Bond-Geschichte auf die Kinoleinwand zu bringen. Ein insgesamt netter, dabei eher preiswerter Agentenfilm mit noch recht sparsamer, in Teilen aber auch fantasievoller Ausstattung – insbesondere des Sets der Kommandozentrale von Dr. No.
Musikalisch interessant ist hier in erster Linie das von Monty Norman stammende – und von John Barry raffiniert umarrangierte – jazzig anmutende James-Bond-Thema, das auf einem Einfall in einem nahezu unbekannten Musical des Komponisten basiert. John Barry zeichnet bei Dr. No allein für das charakteristische und elegant-pfiffige Big-Band-Arrangement verantwortlich. Er präsentiert dieses seit damals unverwechselbare Markenzeichen adäquat und treffsicher als dreiteiliges Heroenthema der Pop-Ära in der Filmmusik; kurze Einleitungs-Fanfare, markante Gitarren-Riffs als eine Art Rhythmus-Logo und schließlich das eigentliche Thema. Alle drei Teile sind überaus markant und unmittelbar einprägsam und funktionieren dementsprechend auch einzeln hervorragend als klangliches Synonym für 007. Das Triumvirat (Fanfare, Rhythmus-Motiv und Thema) ist darüber hinaus sehr flexibel handhabbar und ermöglicht entsprechend vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten.
Im Übrigen besteht der Score fast ausschließlich aus von Norman beigesteuerten Source-Musik-Stücken im jamaikanischen Calypso-Stil, die zwar das Flair des ersten Bond-Films herüberbringen, allerdings über harmlos-nette Lounge-Atmosphäre kaum hinauskommen. Dem hier vorliegenden LP-Schnitt fehlen zur Vollständigkeit in erster Linie die auf der Silva-CD „Bond Back in Action“ sowie dem 4-CD-Set „The James Bond Collection“ vertretenen zur knapp fünfeinhalbminütigen Suite zusammengefassten drei Action Cues: „Death of the Tarantula“, „Killing the Guard“ sowie „Death of Dr. No“ (musikalisch 2 ½ Sterne).
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