Sinbad: Legend of the Seven Seas • Sindbad – Herr der sieben Meere ist der neue Zeichentrick-Animationsfilm von Dreamworks, der die Geschichten um die wohl bekannteste Figur der klassischen „Märchen aus 1001 Nacht“ neu auf die Kinoleinwand bringt. Komponist Harry Gregson-Williams ist bei Dreamworks kein Unbekannter. Zusammen mit John Powell ging er bereits bei Antz, Chicken Run und Shrek zu Werke.
Dem Hörer entbietet das CD-Album eine breitorchestral angelegte und zusätzlich mit vokalisierendem Chor (Metro Voices) verstärkte Filmmusik. Eine klanglich üppige und insgesamt deutlich hörbar cartoon-typisch auf das Bild komponierte Klang-Schöpfung, die weder ungewohnt oder sonst wie überraschend ist, vielmehr in sehr gewohntem Fahrwasser schwimmt.
Ein oftmals fanfarenartig erklingendes Heroen-Thema für den Helden Sinbad und eine recht sinnliche Streichermelodie für „Marina’s Love“ bilden das wichtige thematische Material. Nicht allein in „Sirens“ treten noch zusätzlich weibliche Solo-Vokalisen hinzu. (An dieser Stelle lässt beispielsweise Waterworld grüßen und auch sonst kommen die Freunde des Temp-Track-Ratens auf ihre Kosten.) Der besonders abwechslungsreiche und auch reichhaltige Stilmix von Chicken Run und Shrek findet sich hier allerdings nicht und auch die Themen sind zwar passabel, allerdings merklich blasser geraten als in den vorstehend genannten Scores. Etwas merkwürdig ist, dass keinerlei exotisches Klangkolorit eingebunden ist, um eine überzeugende 1001-Nacht-Atmosphäre zu erzeugen. Vielmehr rennen sie zwischendrin auch hier deutlich hörbar herum, die besagten Hennen aus Chicken Run. Dies beeinträchtigt den Hörspaß zwar nicht besonders, es fehlt allerdings einfach eine Portion Glanz und besonders die virtuose Leichtigkeit, die der Musik zu Chicken Run den großen Charme verleiht.
Somit ist die Sinbad-Musik zwar keine Wucht, aber auch keine Enttäuschung. Es handelt sich um eine solide ausgearbeitete Komposition, die trotz gewisser Glattheit auch eine Portion Hör-Charme entwickelt: Routine mit Niveau. Ein solider und recht robuster Abenteuer-Score, der mit einigem Drive daherkommt und auch vergleichbaren Arbeiten von James Newton Howard wie Atlantis und Dinosaurier nahe steht. Qualitativ reicht er an diese aber nicht voll heran, steht kompositorisch Newton Howards Treasure Planet und ebenso Evolution (komponiert von John Powell, Gavin Greenaway und James McKee Smith) am nächsten. Insofern erscheinen mir auch im vorliegenden Fall dreieinhalb Sterne angemessen.
Unterm Strich erhält der Kunde ein ordentlich fließendes und auch spielzeitmäßig gut bestücktes CD-Album. Eines, das durch seinen prächtigen Klang einmal mehr die hervorragende Akustik und Aufnahme-Technik der Londoner Abbey-Road-Studios belegt. Also, alles in allem ein recht unterhaltsames knapp 65-minütiges „Piraten-Rennen“.