La resa dei conti
Ennio Morricones Score zu La resa dei conti • Der Gehetzte der Sierra Madre (1966) mag ein Stück weniger ungewöhnlich und raffiniert klingen als Faccia a faccia, unterhaltsam und überzeugend gefertigt ist er aber ebenso. Das Hauptthema besteht aus einem ausschwingenden Melodiebogen, zudem hat es eine klare Vers/Refrain-Struktur, sodass es nicht weiter überrascht, dass es eine Song-Version gibt — auf Englisch („Run Man Run“) und Italienisch („Corri Uomo Corri“) interpretiert von Christy. Allerlei Percussion-Einwürfe und imitierte Tierstimmen, darunter der unvermeidliche Kojote, würzen das kraftvolle Arrangement.
Des Weiteren bietet die Filmmusik Mexikanisches, einen Pseudo-Mormonen-Gesang, die üblichen dichten Suspense-Elemente und ein einfaches Gitarren-Thema, das einen Verwandten in Il buono, il brutto, il cattivo • Zwei glorreiche Halunken hat, wie der Score zu La resa dei conti überhaupt immer wieder mal an Morricones Meisterstück für Leones Film erinnert. Zu den weiteren Einfällen gehört „La Corrida“, ein grotesker Track mit mexikanischen Anklängen, Bläsereinwürfen, Trompeten- und Violinensoli zwischen Eselgeschrei und Hahngekrähe; auch Alessandronis I Cantori Moderni dürfen ab und an zeigen, was sie an Stimmgewalt aufzubieten haben. Und wer hören mag, was ein fähiger und unerschrockener Arrangeur wie Morricone alles aus einem Thema zaubern kann, der sollte sich die Square-Dance-Fassung des Hauptthemas nicht entgehen lassen — fünf spaßige Minuten sind garantiert. Überhaupt taucht das Hauptthema regelmäßig auf, oft kraftvoll über galoppierenden Rhythmen intoniert.
Unterm Strich handelt es sich um einen thematisch überzeugenden, immer wieder packenden Score, der 4 satte Sterne verdient hat. Die 2001 erschienene CD von GDM bietet die komplette Filmmusik: 24 Tracks mit 52 Minuten Spieldauer, also doppelt so viel wie die frühere Fassung.
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