The Mummy/100 Rifles
Wofür braucht die Mumie 100 Gewehre? Nun, mehr zufällig ist kürzlich neben der Musik zum aktuellen Kinofilm Die Mumie auch die bislang unveröffentlichte Komposition für den 1968er Film 100 Gewehre auf CD erschienen. 100 Gewehre ist zweifellos eine besonders hörenswerte Ausgrabung. Dem von diesem Titel ein paar Jahre zuvor angebotenen, qualitativ äußerst mangelhaften Bootleg braucht also keiner der damals leer ausgegangenen Sammler länger nachzutrauern. Die 100 Gewehre-CD ist eine exzellent produzierte, mit fast 79 Minuten Spieldauer randvoll bestückte Spezialedition des rührigen Lukas Kendall, Herausgeber der renommierten Zeitschrift „Film Score Monthly“ in Los Angeles/U.S.A., Die Mumie erschien bei Polygram-Decca.
Beide Filme sind Unterhaltung pur. Der 1968er 100 Gewehre ein passabler Spätwestern, ein wenig Vorläufer von Peckinpahs The Wild Bunch, mit einem machthungrigen mexikanischen General, militärischen Beratern des deutschen Kaisers sowie einer kleinen Gruppe von Outlaws, die den Kampf gegen den Rest aufnimmt. Die Mumie (1999, Regie: Stephen Sommers) ist weniger ein seriöses Remake des Horrorklassikers, denn eine augenzwinkernde, tricktechnisch brillante Tour-de-Force durch 60 Jahre Kinogeschichte. Als wichtigste Zitate und ihre Ursprünge seien hier folgende genannt: es stammt die Attacke der Derwische aus Die vier Federn von 1938, das monumentale antike Ägypten des Prologs aus Die 10 Gebote von 1956, das Verschließen der Schatzkammer aus Land der Pharaonen von 1954, der Kampf mit den Skeletten aus Jason und die Argonauten von 1960, der Schlussgag mit dem goldbepackten Kamel aus Mackenna’s Gold von 1969, das Draufgängerische, Slapstickhafte aus Raiders of the Lost Ark von 1981 und der Kometenregen der apokalyptischen Prophezeiung aus Armageddon.