Jason and the Argonauts

Geschrieben von:
Marko Ikonić
Veröffentlicht am:
11. August 1999
Abgelegt unter:
CD

Score

(6/6)

Bernard Herrmann komponierte für insgesamt 4 Filme, an denen der Special-Effects-Visionär Ray Harryhausen mitwirkte: The 7th Voyage of Sinbad, Mysterious Island, The Three Worlds of Gulliver und den hier besprochenen Jason and the Argonauts.

Seine Ausnahmepartitur für den 1963er Jason und die Argonauten liegt nun in Intradas Excalibur Collection erstmals auf Tonträger vor und stellt eine wichtige Repertoirebereicherung nicht nur für Herrmann-Freunde dar. Denn im Grunde hat diese Filmmusik alles, was vonnöten ist, um den Hörer auch außerhalb der Filmwirkung zu fesseln, ihn zu faszinieren: starke, wiederkehrende Themen, ruhige Passagen zum Aufatmen und energische, wild pulsierende (aber dennoch intelligent komponierte) Actionmusik.

Wie gut, dass Bernard Herrmann ein ausgesprochener Dickkopf war und sich von niemandem in seine Arbeiten pfuschen ließ – wie viele seiner meist unorthodoxen eigenhändigen Orchestrierungen wären uns sonst wohl entgangen? Auch hier hat er für ein sehr ungewöhnliches Ensemble komponiert. Das traditionelle Symphonieorchester agiert ohne Streicher und wird dafür um eine Vielzahl (doppelte, auch dreifache Besetzung) an Holz- und Blechbläsern erweitert. Herrmanns Mut zur Harfe bezeugt der Einsatz von insgesamt 4 dieser Instrumente.

Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen. Die Absenz der verweichlichenden Streicher hat zur Folge, dass Herrmann nie realer, präziser, schärfer klang. An dieser Stelle muss auch den Machern dieser beachtlichen Aufnahme ein besonderes Lob erteilt werden. Bruce Broughton, selbst ein hervorragender Filmkomponist, und die Sinfonia of London haben ganze Arbeit geleistet und eine kompromisslos kantige und auf feinste Nuancen bedachte Neueinspielung abgeliefert, die der raffinierten Klangexzentrik eines Bernard Herrmann in jeder Weise würdig ist.

Zu den Highlights dieser CD zählen z. B. Tracks wie „Jason Prelude“ (mit dem heroischen Hauptthema), „The Olympic Games“, „Talos/The Boat/The Wreck“, „The Attack/Talos Heel/Talos Death“, „The Harpies“.
Als Beispiel für zartere Klänge sei Heras Thema genannt, eine exquisite Melodie für Klarinetten. Absoluter Höhepunkt des Scores und auch eine echte tour de force für das Orchester ist aber Track 28, das so genannte „Scherzo Macabre“. Dieses actiongeladene Stück, getragen von Blech- und Holzbläsern und gespickt mit explosiven Auftritten von Xylophon, Tamburin und Harfe, untermalt im Film die letzte, besonders effektvoll gestaltete Attacke von Skelettkriegern.

Fazit: Sollten jetzt noch Zweifel bestehen: Hier findet sich alles, was Bernard Herrmann zu Recht als ganz Großen, wenn nicht Größten in Hollywood etablierte. Schon Track 28 allein rechtfertigt den Kauf der CD!

Komponist:
Herrmann, Bernard

Erschienen:
1999
Gesamtspielzeit:
62 Minuten
Sampler:
Intrada
Kennung:
MAF 7083

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