Teen Scream – Titten & Terror im neuen amerikanischen Kino

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
21. August 2000
Abgelegt unter:
Lesen

Noch bevor das Heyne-Taschenbuch „Die Scream-Trilogie …und die Geschichte des Teen-Horrorfilms“ von Sascha Westphal und Christian Lukas im Frühjahr 2000 erschien, legte der Europa-Verlag mit „Teen Scream – Titten & Terror im neuen amerikanischen Kino“ von Rüdiger Dirk und Claudius Sowa, das immerhin erste deutschsprachige Buch zum Thema Teenie-Horror vor.

Sicher ist das Buch von Dirk/Sowa wie auch sein Pendant von Westphal/Lukas keine exakte wissenschaftliche Analyse, sondern eher eine humorvolle Bestandsaufnahme eines Phänomens der Gattung Schmuddel-Kino geworden,– wobei ich bei derartig umstrittenen Zeitphänomenen eh der Meinung bin, dass allein mit größerem zeitlichen Abstand einigermaßen „exakt“ beurteilt und bewertet werden kann. Die Autoren interpretieren die Faszination des Teenie-Horror als eine besondere Art von „Krieg gegen uns selbst“, als ein Kino-Erlebnis mit kurzweilig empfundener psychischer Vergewaltigung mit Happy-End.

In manchem sind sich beide Publikationen zwangsläufig ähnlich, vermutlich auch deshalb, weil sie unterhaltsam lesbar sein wollen. Beide Bücher erscheinen mir auch qualitativ als vergleichbar, wobei sie inhaltlich nicht deckungsgleich sind und sich damit in Teilen auch gut ergänzen können. In der Publikation von Dirk/Sowas nehmen die Betrachtungen knapperen Raum ein; es besteht zu etwa zwei Dritteln aus einer kommentierten Übersicht über die wichtigsten Filme des Genres. „Teen Scream“ basiert ebenfalls auf sehr aktuellem Quellenmaterial, wobei sich bei den präsentierten Filmen besonderes Bemühen um Aktualität zeigt – z.B. Scream 3 war zur Zeit der Buchveröffentlichung noch nicht angelaufen und sogar die erst im Februar 2001 anlaufende Fortsetzung von Schweigen der Lämmer, Hannibal wird im Kapitel „Scream Teen, Sream“ mehr als nur kurz erwähnt. Dazu gibt es nur hier einen Blick auf die deutschen Bemühungen, es den amerikanischen Vorbildern in Sachen Slasher-Film gleich zutun. Die Rubrik „Die Stars des Teen Horrors“ dürfte eher ironisch gemeint sein; dafür sprechen auch die originellen Hinweise auf die eher kuriosen Gastspiele heutiger Stars in der Schmuddel-Ecke, wie Titanic Leonardo di Caprio in Critters 3. Ein wenig zweifelhafter ist das Kapitel „Teen Food – Alle US-Slasher-Serien“ geraten, in der Film und ein Sequel bereits als Serie verbucht werden…

Alles in allem schneidet „Teen Scream“ beim Preis/Leistungsverhältnis zwar etwas ungünstiger ab als sein etwas umfangreicheres Heyne Pendant, bleibt aber unter dem Strich ein ebenso vergnüglich zu lesendes und recht informatives Buch. Wer also noch Literatur in Sachen Teenie-Horror sucht, hat die Qual der Wahl oder gönne sich vielleicht sogar beide Titel.

Erschienen
2000
Seiten:
192
Verlag:
Europa Verlag
Kennung:
ISBN 3-203-84106-1
Zusatzinfomationen:
€ 14,90 (D)

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