Paparazzi

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
9. November 2004
Abgelegt unter:
CD

Score

(2/6)

Der neueste Streich Brian Tylers zu Paul Abascals Thriller Paparazzi vermag dem Œuvre dieses relativen Newcomers nichts Bemerkenswertes hinzuzufügen. Das hier über knapp eine Stunde Präsentierte kommt über solide ausgeführte, allerdings rein standardisierte Action-Thriller-Kost nicht hinaus. Der übliche Mix aus Orchester und Synthetik ist stark elektroniklastig rhythmisiert, wobei man sich teilweise sehr an Media Ventures erinnert. Verschiedenen ruhigen, thematisch allerdings blassen Stücken steht viel stark Suspense- und Actionlastiges gegenüber. Paparazzi erweist sich dabei als eine Art Synthese aus Darkness Falls und The Hunted. In Teilen ist Paparazzi zweifellos recht energiegeladen, aber zugleich auch sehr routiniert und dabei eben wenig inspiriert gefertigt. Somit unterliegt der mitreißende Effekt doch raschem Verschleiß. Anschließend wird alles umso ermüdender empfunden, läuft Gefahr, auf die Nerven zu gehen.

Schaut man genauer hin, fällt auf, dass die Musik sich auf 32 Tracks verteilt. Kaum ein Abschnitt überschreitet die Drei-Minuten-Grenze, viele Cues haben eine Lauflänge von wenig über einer Minute oder auch deutlich darunter. Derartiges wirkt oftmals (wie auch hier) allein zerstückelnd. Es fehlt hier einfach ein wirklich durchdachtes Klangkonzept, das dem Ganzen durch das geschickte Zusammenwirken von Spannungsauf- und Abbau sowie einen ausgefeilten thematisch-motivisch orientierten Kompositionsansatz, auch abseits der Filmbilder, zu Prägnanz und Zusammenhalt verhilft. So erklärt sich zumindest teilweise der als Höralbum insgesamt eher kurzatmig zu nennende Eindruck, den die Musik hinterlässt. Ob dies letztlich dem Komponisten und/oder eventuell auch primär einem Film anzulasten ist, der einer Vertonung einfach keinen ausreichenden Raum lässt, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden.

Was bleibt, ist ein zwar professionell orchestriertes, abseits der Filmbilder jedoch arg lang geratenes, zum reinen (Flicken-)Klangteppich tendierendes, den Hörer zunehmend langweilendes Stückwerk. Damit dürfte das vorliegende Album wohl fast ausschließlich für Fans des Komponisten und/oder diejenigen interessant sein, die ein klingendes Souvenir zum Film besitzen wollen.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Komponist:
Tyler, Brian

Erschienen:
2004
Gesamtspielzeit:
57:34 Minuten
Sampler:
Varèse Sarabande
Kennung:
VSD-6606

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