On Her Majesty’s Secret Service (expanded)

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
8. Juni 2003
Abgelegt unter:
CD

Score

(4/6)

On Her Majesty’s Secret Service und Diamonds Are Forever

Erstmalig ein neues Gesicht, nämlich das von George Lazenby, zeigt die Hauptfigur in On Her Majesty’s Secret Service • Im Geheimdienst ihrer Majestät (1969). Dazu gibt es eine stärker realistische Agentenstory mit weniger High-Tech-Spielereien, und im teilweise etwas dunkler gehaltenen, aber auch insgesamt romantischeren Tonfall des Scores ist erstmals ein Moog-Synthesizer mit von der Partie. Dieser gibt der Musik in Teilen eine merklich andere, insgesamt aber doch überzeugend neuartige Note. Überhaupt haben sich Barrys Bondmusiken seit Goldfinger schrittweise von den stärker rhythmisch-aggressiven Akzenten von Schlagwerk und Blech entfernt, sind im Sound merklich softer geworden.

Die erhabene Alpen-Szenerie schafft Raum für Panoramabilder und hübsch gemachte epische Untermalung, die in „Journey to the Blofeld’s Hideaway“ ein wenig Alpen-Sinfonie-Feeling aufkommen lässt. Louis Armstrong singt das warmherzige Lied „We Have All the Time in the World“ und Nina das ebenfalls gelungene „Do You Know How Christmas Trees Are Grown?“ – in der deutschen Fassung interpretiert von Katja Epstein als „Wovon träumt ein Weihnachtsbaum im Mai?“. Beide Songs werden im Score allerdings nur recht knapp im Rahmen der Liebesszenen zwischen Bond und seiner Braut Tracy aufgegriffen. Musikalisch bedeutsamer ist hingegen ein weiteres, dem Normanschen Bond-Thema nahe stehendes, ebenfalls sehr markantes Thema, dem hier die dominierende Rolle zukommt.

Schon in der LP-Version ist On Her Majesty’s Secret Service ein exzellenter Bond-Score, der – dank der rund 40 Minuten neuen Materials – endlich die lange Zeit schmerzlich vermissten Musikteile bietet; selbstverständlich in erstklassigem Sound. Überraschenderweise ist „Journey to the Blofeld’s Hideaway“ in dieser Ausgabe merklich anders als in der LP-Version. Zum einen rund eineinhalb Minuten länger und zum anderen ist der im letzten Drittel zitierte Armstrong-Song deutlich anders, nämlich in erheblich langsamerem Tempo arrangiert. Die ursprünglich an dieser Stelle erklingende Version findet sich im ersten Bonus-Stück, „Journey to Draco’s Hideaway“. (Vermutlich sind seinerzeit einfach die Trackbezeichnungen vertauscht worden.)

In Diamonds Are Forever • Diamantenfieber (1971) ist nochmals Sean Connery mit von der Partie und Goldfingers Shirley Bassey interpretiert den charmanten Titelsong. In den Spannungs- und Action-Momenten nähert sich die Musik stilistisch auch wieder stärker dem rauheren bläserakzentuierten Stil von Goldfinger. Für die Bar- und Lounge-Szenen in Las Vegas gibt es gut anhörbare, zum Teil elegant das Song-Thema aufgreifende Source Cues. Auch dieses Mal ist ein gezielt und maßvoll eingesetzter Synthesizer Teil des Ensembles – der hier für nette diamantene Glitzer-Effekte sorgt – und ebenso erhält Barrys 007-Thema (s. o.) einen Auftritt.

Auch bei dieser CD-Ausgabe gibt es einen Unterschied zur LP-Version. Der „Moon Buggy Ride“ ist hier um eine Art Vorspiel von rund einer Minute verlängert.

Beträchtliche Reize entwickelt auch dieses Mal die im rund 33-minütigen Anhang zusätzlich vertretene Musik. So ist jetzt erstmals die originelle Krematoriumssequenz (mit Chor) auf Tonträger zugänglich, in „Slumber, Inc.“.

Mit dem letzten Auftritt Sean Connerys in einem regulären James-Bond-Filmabenteuer ging innerhalb der Serie eine Ära zu Ende. Der König ist tot, es lebe der König! Dessen Platz sollte von nun an für sieben Filme Roger Moore einnehmen.

Komponist:
Barry, John

Erschienen:
2003
Gesamtspielzeit:
79:44 Minuten
Sampler:
EMI-Capitol
Kennung:
72435-41419-2-8

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