Keine Angst! Nicht Ostalgie-Kitsch soll hier vorgestellt werden, sondern hübsch und zugleich Nostalgisches aus dem Archiv der DEFA. Das mit seinen Editionen mit Musik zu den Western „Made in DDR“ und den DEFA-Weltraumfilmen – (siehe „Deutsche SciFi“) verdiente Label all score media (https://www.allscore.de/label.htm) hat sich jetzt das Märchenland der DEFA vorgenommen – siehe auch DEFA-Märchenklassiker auf DVD.
„Märchenland – Musik aus den DEFA-Märchenfilmen“ ist eine Kompilation aus Melodien, Liedern und auch kurzen verbindenden Dialogauszügen, die Material aus über 20 Filmen vereint. Das Gebotene ist eine gut geschnittene, unterhaltsame und zugleich nostalgische Reise durch die Abteilung Märchen des „Hollywood behind the Wall“. Die Fülle der unterschiedlichen Filme ergibt im Resultat eine zwar nette, infolge des Schnipsel-Charakters für den Filmmusikliebhaber allerdings nur bedingt wertvolle Zusammenstellung. Wertungstechnisch gilt daher das bereits im Artikel zu den DEFA-Westernmusiken Angemerkte.
In der vorliegenden bunten Gemischtwarenhandlung macht dabei einiges durchaus Lust auf mehr: So, das Titelthema zu König Drosselbart, dessen Eröffnung mit Big-Band-Percussions in charmant mittelalterlich historisierende Sinfonik übergeht. Entsprechendes gilt ebenso für Das singende klingende Bäumchen, Rotkäppchen, Das Licht der Liebe, Der Eisenhans und natürlich für die durch zwei Tracks repräsentierte Musik zu Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Das musikalische Spektrum reicht von romantisch- und historisierender Sinfonik über von Pop und Beat beeinflusste Sounds und auch Jazziges findet sich, z. B. in „Die Dornenhecke“ aus Dornröschen und abschließend gibt sich das DDR-Sandmännchen ein Stelldichein und wünscht eine gute Nacht …
Im hübsch gestalteten 10-seitigen Begleitheft finden sich Infos zu sämtlichen Filmen und viele Farbfotos. (Dass sich in die auf dem Rückcover gelisteten Tracklaufzeiten einige Fehler eingeschlichen haben, sei nur angemerkt.) Das wohl überwiegend unmittelbar von den Filmlichttonspuren transferierte Tonmaterial kommt dank sorgfältiger Restaurationsarbeit fast durchweg in guter Mono-Qualität daher.
Mehrteilige Rezension:
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