Gladiator: Die Entstehung des Epos

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
18. Februar 2001
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Kurz nach Veröffentlichung von DVD- und Kauf-Video-Editionen kommt zusammen mit der neuen CD zur Gladiator-Filmmusik auch die druckfrische deutsche Ausgabe des Making-of-Buches „Gladiator: Die Entstehung des Epos“ in den Handel. Die Story des Drehbuchautors David Franzoni und ein stimmungsvolles französisches Gemälde aus dem 19. Jahrhundert, „Daumen nach unten“, überzeugten Ridley Scott, die Regie des Projektes zu übernehmen.

Vorangestellt ist ein kurzer überblick über die wichtigen Filmvorbilder von D. W. Griffiths Intoleranz (1916) bis zu Monthy Pythons Das Leben des Brian (1979). Der sorgfältig gemachte Band gewährt eingehende Blicke hinter die Kulissen (in die Werkstatt) der Macher des Films Gladiator. Viele Details des Herstellungsprozesses werden durch umfangreiches Bildmaterial sowie ergänzende Produktionszeichnungen und Storyboards illustriert. In die vielfältige Geschichte der Arbeiten an diesem Filmprojekt sind die in Interviews gewonnenen Aussagen der Beteiligten des Produktionsteams eingearbeitet. Der Leser erfährt z. B. wie die Drehorte ausfindig gemacht und wie welche Schauspieler ausgewählt worden sind. Neben Infos zu Design und Aufbau der verschiedenen Sets wird aber auch sehr eindrucksvoll die Bedeutung der digitalen Effekte erläutert, ohne die beispielsweise weder die monumentale Barbaren-Schlacht zu Beginn des Films noch die belebten, erstaunlich detailfreudigen und sogar belebt wirkenden Rom-Totalen möglich gewesen wären. Eine illustrierte Kurzfassung der Film-Story sowie ein detaillierter „Filmnachspann“ beschließen ein informatives Buch, das auch nicht nur reinen Fans des Films Freude bereiten dürfte.

Fazit: „More Music from Gladiator“ dürfte primär etwas für Zimmer-Spezialisten sein. Das präsentierte „Mehr“ an Musik gestattet zwar einige nicht uninteressante Einblicke in die Arbeitsweise des Media-Ventures-Teams, bietet allerdings unter dem Strich wenig wichtiges neues Material. Dazu dürften sich die Dialogeinsprengsel für viele potentiell Interessierte ähnlich abschreckend erweisen wie die Hopkins-Monologe auf der CD zu Hannibal.

Bei der Musik zu Hannibal müssen orchestrale (partiell auch vokale) klassisch orientierte Teile der Komposition mit synthetischen Klang-Collagen konkurrieren, die ohne Bild wenig Erbauliches zu bieten haben. Die klassisch angehauchten Teile sind mitunter durchaus klangschön geraten, ragen jedoch über gute Stilkopien kaum hinaus. Auch nach mehrfachem Hören habe ich diese Stücke (nicht zuletzt wegen der störenden synthetischen Einschübe und Hopkins-Monologe) nicht als wirklich eindrucksvoll empfunden. So dürfte das Ganze wohl besonders im Film ein gutes Stück wirksamer und damit auch deutlich „höherwertig“ sein.

Insgesamt handelt es sich also um zwei CD-Alben, deren etwas bescheidene Performance auch der Art ihrer Präsentation anzulasten ist.

Überzeugend geraten ist die deutsche Ausgabe des Buchs zum „Making of“ von Ridley Scotts Film Gladiator. Es ist überaus erfreulich, dass in jüngster Zeit derart ansehnlich gestaltete Filmbücher vermehrt in guter deutscher Übersetzung auf den Markt kommen und nicht ausschließlich als englischsprachige Importware erhältlich sind.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Erschienen
2001
Seiten:
160
Verlag:
Burgschmiet Verlag
Kennung:
ISBN 3-933731-71-2
Zusatzinfomationen:
€ 9,95 (D)

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