Der Schatz im Silbersee

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
28. September 2000
Abgelegt unter:
DVD

Film

(3/6)

Bild

(5.5/6)

Ton

(3/6)

Extras

(4/6)

Die vier Winnetou-Filme von Harald Reinl auf DVD

Dass die auf Eastmancolor-Material aufgenommenen Karl-May-Filme im wahrsten Wortsinn prallbuntes Kino sind — so habe ich sie vom Kino her in Erinnerung — beweist die nun vorliegende DVD-Edition besonders überzeugend. Im kurzen Horst-Wendlant-Porträt (DVD: Schatz im Silbersee) — des Produzenten der vier Filme — und im rund 25-minütigen Ralf-Wolter-Interview (DVD: Winnetou III) kann man anhand der kurzen Filmausschnitte gut erkennen, in welch bescheidener Qualität (mit mangelhaften Farben und deutlich vergrieselt) die Filme bis heute im Fernsehen und auf Video präsentiert worden sind. Dank sorgfältiger Restaurationsbemühungen leuchten die Farben wieder prächtig und überhaupt ist das sehr detaillierte, kontrastreiche, tiefenscharfe und dabei rauscharme Bild eine Augenweide. In derart guter Bildqualität hat man die Filme seit den 60er Jahren wohl weder im Kino noch auf Video erleben können. Dass die vorliegende Edition die Filme erstmals im annähernd korrekten Seitenverhältnis (etwa 1 : 2,25 statt 1 : 2,35) präsentiert, ist ein weiterer Pluspunkt. Die sämtlichen DVDs in den Extras beigegebenen Beispiele für Film vor und nach der Restauration belegen eindrucksvoll das Geleistete. Von den in Teilen gravierenden Mängeln des Ausgangsmaterials sind nur noch vereinzelt geringfügige Spuren zurückgeblieben. Es wurden Farbkorrekturen vorgenommen, aber auch Bildschäden mit Hilfe von Grafikrechnern ausgeglichen, Tonmängel repariert und in den Filmen seinerzeit vorgenommene Kürzungen wieder rückgängig gemacht. Auch wenn die Farbsättigung insgesamt doch etwas übertrieben wirkt, darf man hier attestieren, dass man hierzulande in Sachen Filmrestauration gegenüber den führenden USA deutlich aufgeholt hat.

Außer den beiden genannten Dokumentationen enthält jede DVD Informationen zu einem der Hauptdarsteller (Lex Barker, Pierre Brice, Ralf Wolter und Chris Howland). Bei Winnetou II gibt es noch ein kurzes stummes Privatvideo zu den Dreharbeiten. Gewünscht hätte ich mir weitere Informationen z. B. zu Regisseur Harald Reinl.

In den 60er Jahren erforderten stereophone Kinopräsentationen noch die aufwendige und sehr teure Magnetton-Technik. Die Karl-May-Filme wurden daher nur mit ordentlichem Mono-Lichtton ausgestattet. Bei der vorliegenden DVD-Edition gibt es am Ton nichts auszusetzen. Der Sound präsentiert sich sauber, rauscharm und ist sogar verhältnismäßig dynamisch. Der Zuschauer hat die Wahl zwischen einem dem Original-Kino-Erlebnis nahe kommenden sauberen Mono-Mix und einer erfreulich behutsam erstellten Dolby-Stereo-Version, die zeitgemäßer wirkt. Das Aufblasen des Tones ist weitgehend gelungen, und gegenüber dem zwangsläufig etwas flachen Mono-Mix resultiert ein deutlich volleres Pseudo-Stereo-Klangbild mit einigen nett platzierten Effekten. Besonders überzeugt hat mich der Surround-Sound bei der Winnetou-Trilogie.

Das internationale Darstellerteam erforderte Drehbücher in verschiedenen Sprachen, was bedeutete, dass im Nachhinein im Studio synchronisiert werden musste. Jede DVD enthält in den Extras eine Liste der jeweiligen Synchronsprecher, wobei zu Winnetou I versehentlich die dem Schatz im Silbersee zugehörigen Infos dupliziert worden sind.

Jedem Film sind der Original-Trailer und ein Wiederaufführungs-Trailer beigegeben, die sich aber, abgesehen von Winnetou III, nur marginal voneinander unterscheiden. Die Trailer sind überraschenderweise von fast gleicher Qualität wie die Filme — vermutlich ist hier ebenfalls restauriert worden.

Regisseur:
Reinl, Harald

Erschienen:
2000
Vertrieb:
Kinowelt
Kennung:
DVD 500008
Zusatzinformationen:
BRD 1962

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