Deep Blue Sea

Geschrieben von:
Dietrich Haas
Veröffentlicht am:
23. August 2000
Abgelegt unter:
CD

Score

(2.3/6)

In Renny Harlins (Stirb langsam 2, Cliffhanger) Actionthriller Deep Blue Sea wagen Wissenschaftler ein gefährliches Experiment: Sie züchten genmanipulierte Haie in dem Unterwasserlabor Aquatica mitten im Atlantik, um aus deren Gehirnmasse Stoffe zur Bekämpfung der Alzheimer-Krankheit zu gewinnen.

Was zu Beginn wie eine sichere Investition in die Wissenschaft scheint, entpuppt sich, wie war es anders zu erwarten, bald als eine Art nautischer Jurassic Park. Die drei Testhaie entwickeln ein gänzlich fischfremdes Denkvermögen, erkennen Gewehre und können u. a. sogar rückwärts schwimmen. Klar, dass das dem Labor-Personal, bestehend aus Samuel L. Jackson, Saffron Burrows, Thomas Jane, LL Cool J und Stellan Skarsgard, gar nicht gefällt, doch wer fragt schon danach? Und so kommt es, dass der Mythos des „heilenden Haies“ zerstört und die Besatzung der Aquatica zunehmend minimiert wird …

Für die musikalische Umrahmung dieses submarinen Spektakels zeichnet Trevor Rabin verantwortlich, der schon vorher mit durchaus gelungenen Musiken z.B. für Armageddon oder Con Air überzeugte. So überrascht es beim ersten Hören des bei Varèse erschienenen Scores, dass bei Deep Blue Sea vor allem die leisen Töne überwiegen. Zu Beginn erklingt das Piano solo, dessen Thema später von einer Akustik-Gitarre übernommen wird. Deren elektronisches Pendant, sonst geradezu Markenzeichen von Rabin, auch in ruhigeren Passagen, glänzt hier meistens durch Abwesenheit. Die maritime Atmosphäre des Films stellt Rabin mit Holzbläsern dar, die mit viel Hall belegt werden, die sprichwörtliche Tiefe erzeugt er mit Chören.

Lobte ich zu Anfang noch die ungewohnten Klänge, muss man nun aber auch sagen, dass gerade an dramatischeren Stellen die Verwandtschaft zu früheren Werken so überdeutlich ist, dass man sich an Bord einer Rakete zurückversetzt fühlt, um irgendwelche Kometen zu zerstören: gerade die vokal verstärkten Spannungsbögen errinern sehr an Armageddon.
Dies gilt vor allem für Titel 9 („Anarchy“), bei dem der Name Programm ist: Viel Blech und Schlagzeug, dazu endlich die E-Gitarre, die hier mal so richtig schreddern darf. Das eigentliche Main Theme („Main“)wird seinem Namen kaum gerecht. Es besteht lediglich aus zwei stetig aufeinanderfolgenden Intervallen. Doch ist das kaum ein Mangel, da auch die Freunde schöner Kantilenen bei diesem Score auf ihre Kosten kommen.

Bevor ich schließe, noch ein Wort zur CD an sich: Varèse-typisch hat sie eine an Unverschämtheit grenzend kurze Spielzeit von 30 Minuten. Das Booklet ist gewohnt lieblos gestaltet, schwarz/weiß, ohne Begleittexte, außerdem finde ich das Cover ziemlich daneben – Das Album zu Deep Blue Sea macht optisch weit mehr her. Trotzdem kann ich den Score insbesondere Rabin-Fans empfehlen. Gerade die ruhigeren Passagen, ein sehr schönes Klavierthema sowie die ausgeprägten Streichermelodien entschuldigen die geringe Spieldauer.

Komponist:
Rabin, Trevor

Erschienen:
1999
Gesamtspielzeit:
30:13 Minuten
Sampler:
Varèse
Kennung:
VSD-6063

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