Seit 1910 herrschen in Mexiko Revolution und Bürgerkrieg. Mexikanische Banden überqueren auf ihren Raubzügen auch den Rio Grande und verbreiten auf texanischem Territorium Angst und Schrecken. Der (fiktive) mexikanische Bandit Cordoba (Raf Vallone), zugleich ein selbsternannter Revolutionsgeneral ist ein solcher. Er hat sechs für die US-Army unter General Pershing bestimmte Kanonen erbeutet. Ein Himmelfahrtskommando unter der Leitung von Captain Rod Douglas (George Peppard) soll die Geschütze zerstören und Cordoba gefangen nehmen.
Cannon for Cordoba ∗ Kanonen für Cordoba (1970) von Regisseur Paul Wendkos (Attack on the Iron Coast, The Mephisto Waltz) ist ein nicht bloß in der Zeichnung der Figuren sehr klischeehaft und oberflächlich bleibender Routine-Western, der zudem im Rahmen seines wenig glaubwürdigen Plots reichlich dümmliche Sprüche und platte Dialoge offeriert. Dass ein im Auftrag „der mexikanischen Regierung“ (die es in den Revolutionsjahren ja nicht eindeutig gab) handelnder Offizier bei Pershing beantragt, ihm den Banditengeneral zur Aburteilung in Mexiko-Stadt zu überstellen, mag ja noch angehen. Dass hierzu aber nicht einmal angemerkt wird, welche Partei derzeit Mexiko-Stadt regiert und die Gesamtherrschaft beansprucht, ist nur ein Beleg für die relative Schludrigkeit des Plots.
Die Filmstory ist in etwa ein Mix aus The Professionals ∗ Die gefürchteten Vier (1966) und The Dirty Dozen ∗ Das dreckige Dutzend (1967), der sehnsüchtig in Richtung von The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz (1969) schielt. Im Ergebnis muss sich der Streifen freilich eindeutig hinter den Genannten einreihen. Am ehesten kann er noch mit Das dreckige Dutzend mithalten. Produziert worden ist im Kielwasser der Eurowestern. Entsprechend fanden die Dreharbeiten in der Gegend um Madrid statt und in Nebenrollen sind auch diverse vertraute Stammgäste aus Italowestern zu sehen. Die Musik von Elmer Bernstein zählt zwar zur eher routinierten Sorte seiner Vertonungen derartiger Abenteuerfilme, die nur noch bedingt als „Western“ im eigentlichen Sinne funktionieren. Aber auch wenn der bei solchen Bernsteinvertonungen immer unüberhörbare Hauch von Die Glorreichen Sieben den Zuhörer hier unmittelbar nicht so recht mitnimmt, zählt die Musik, besonders wenn man sie mehrfach hört, noch zu den gelungensten und ansprechendsten Aspekten des Films. Dank seines größeren Budgets ist Kanonen für Cordoba mit einigem Knall/Bumm garniert, wobei die Actionszenen mitunter eher krawallig den überzeugend wirken und die Tricktechnik im Finale besonders schlicht ausschaut. Alles in allem taugt der Film schon noch als annehmbare Unterhaltung für einen wettermäßig flauen Sonntagnachmittag. Neben Kanonen für Cordoba hat Wedkos übrigens im Jahr zuvor einen weiteren, ebenfalls mit recht großzügigem Budget ausgestatteten Actionabenteuerstreifen inszeniert, bei dem das Attribut „Western“ wiederum nicht stimmig platziert werden kann: Guns of the Magnificent Seven ∗ Die Rache der glorreichen Sieben (1969).
Die BD kommt in einer leichtgewichtigen, schwarzen Öko-Amaray-Box daher. Das wohl von einem neuen HD-Master stammende Scope-Bild sieht überwiegend gut bis sehr gut aus. Abgesehen von partiell dezenten Schwankungen in der Schärfe und passagenweise etwas sehr nach rötlich tendierenden Fleischtönen ist es detailfreudig und weist in der Regel auch sehr soliden Kontrast und Schwarzwert auf. Das dezent sichtbare Filmkorn sieht angenehm ungefiltert und damit naturbelassen aus. Der Ton ist sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Synchronfassung zwar nur monaural, aber er kommt aus den Boxen klar und sauber herüber.
Extras
Hier bekommt der Käufer wiederum gewohnt soliden Koch-Media Standard mitgeliefert: einen technisch durchaus ansehnlichen Original- sowie einen deutschen Trailer (beide in SD) und die übliche nett-vertraute Bildergalerie mit Werbematerial.
Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema Blu-ray-Disc versus DVD.
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