Salem’s Lot

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
15. Dezember 2004
Abgelegt unter:
CD

Score

(4.5/6)

Salem’s Lot

Stephen Kings Vampir-Story „Salem’s Lot (Brennen muss Salem)“ dürfte manchem noch in Tobe Hoopers 1979er Version präsent sein. Der Stoff erfuhr jetzt in den USA eine Neuauflage und die resultierende TV-Verfilmung (Regie: Mikael Salomon, Darsteller: Rob Lowe, Donald Sutherland, Samantha Mathis und Rutger Hauer) erlebte im Juni dieses Jahres ihre Premiere.

Der australische Komponist Christopher Gordon ist dem regelmäßigen und aufmerksamen Leser wohl kaum noch ein Unbekannter. Der mit einer Reihe vorzüglicher Arbeiten für das Fernsehen ins Rampenlicht getretene Komponist vertonte im vergangenen Jahr auch seinen ersten Kinofilm: Peter Weirs brillant gegen den Strich gebürstetes, wider alle romantisierenden Piratenfilm-Klischees in Szene gesetztes Seekriegsdrama Master and Commander – Bis ans Ende der Welt.

Nach dieser stark experimentell, überwiegend atmosphärischen und collagenhaften Komposition hat Gordon mit Salem’s Lot wieder einen in der Wahl der Mittel (Orchester und Chor plus Solo-Einlagen von Lisa Gerrard) stärker konventionellen, sinfonisch orientierten Ansatz gewählt. Konventionell darf an dieser Stelle jedoch keineswegs als auf ausgetretenen Pfaden wandelnd missverstanden werden. Weder erschöpft sich die sehr beachtliche Musik in übermäßiger Nähe zu The Omen von Goldsmith noch ist der Name Lisa Gerrard hier stellvertretend für Weltmusik – sie hat übrigens einige Teile des Scores mitgestaltet. Gordon ist vielmehr erfrischend eigenständig geblieben. Seine Tonschöpfung ist geprägt vom Nebeneinander düster romantischer, melodisch geprägter Passagen (vorgestellt mit dem Piano in „Jerusalem’s Lot“) und zum Teil scharf dissonanten avantgardistischen Stilmitteln. Insgesamt resultiert gerade in den vielfältig und komplex strukturierten Chorsätzen eine sämtliche Bereiche morbider Düsternis der Schattenwelt der Untoten auslotende Vielfalt der Stimmungen. So gibt es quasi religiös, fast innig anmutende Momente, aber auch stärker auf Schwarze Messe verweisende Klänge und ebenso raffiniert ausgeführte avantgardistische Clusterstrukturen, in denen der Chor mitunter nach klanglichen Eruptionen in vielstimmigem flüsterndem Pianissimo verklingt. Auch Lisa Gerrards ausdrucksstarke Stimme verleiht der Klangschöpfung eine zusätzliche markante, das musikalische Geschehen bereichernde Farbe. Dies alles kontrastiert wiederum mit expressiv gehaltenen meist streicherdominierten Teilen. Und die oben genannte Piano-Melodie rundet in geschickten Varianten eingesetzt das Ganze zu einem in sich sehr überzeugenden Gesamtbild, welches auch den Zuhörer, der den Film nicht kennt, zu beeindrucken vermag. Dafür dürften wertungsmäßig fette viereinhalb Sterne stimmig sein. Neben der vorzüglichen Klangqualität dieser Aufnahme ist noch bemerkenswert, auf welch insgesamt hohem Niveau die derzeit auf Tonträger zugänglichen Kompositionen Christopher Gordons liegen.


Mehrteilige Rezension:

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Erschienen:
2004
Sampler:
Varèse
Kennung:
VSD-6586

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