Rund 23 Jahre vor Oliver Hirschbiegels Der Untergang (2004) und rund 25 Jahre nach Der letzte Akt (1955) befasste sich eine TV-Produktion (Regie: George Schaefer) im Rahmen einer Spielhandlung mit dem Untergang des Dritten Reiches. Das Szenario beginnt in den letzten Januartagen des Jahres 1945, als Hitler endgültig im unterhalb der Reichskanzlei gelegenen Führerbunker Quartier bezog.
Albin Skodas Hitler-Interpretation in Der letzte Akt oder auch der von Bruno Ganz in Der Untergang wurden vorgeworfen, der Führer sei zu realitätsfremd und beinahe psychopathisch dargestellt worden. Wieso allerdings Anthony Hopkins’ Darstellung der Figur in Der Bunker einen Emmy Award erhalten hat, ist mir schleierhaft. Zweifellos ist Anthony Hopkins ein erstklassiger Schauspieler. Wie er allerdings hier Hitler verkörpert, wirkt einfach künstlich, statisch und ist in den völlig aufgesetzt wirkenden geckenhaften Manierismen letztlich nicht besonders glaubwürdig. Das passt allerdings zum insgesamt etwas sehr artifiziell wirkenden Look dieses TV-Films. Und das, was bei Anthony Hopkins nicht richtig funktioniert, wird durch die übrigen Darsteller auch nicht besser. Richard Jordan als Speer und Cliff Gorman als Goebbels stehen zwar für ein Ensemble guter Namen, allerdings zugleich für eines, bei dem sich nicht wirklich ein überzeugend deutsch wirkendes Flair einstellt. Darüber hinaus wird auch keine echte Bunkeratmosphäre vermittelt. Alles wirkt kaum klaustrophobisch eng, eher recht großzügig, um nicht von großräumig zu schreiben. Auch erscheint die Reichskanzlei in der in jenen Tagen fast pausenlos bombardierten Reichshauptstadt innen wie außen überraschend gut in Schuss, ja in Teilen gar opulent. Das gilt auch für ihren erstaunlich ordentlichen Garten oder für die fast schon Hollywood-like und glamourös anmutende Goebbels-Villa, wenn Magda Goebbels mit den Kindern zum letzten Akt in den Bunker gerufen wird …
Hinzu kommt die heutzutage nur noch peinlich wirkende Interpretation des Rüstungsministers Albert Speer, der hier fast wie ein Chronist auftritt. Richard Jordan verkörpert die zwielichtige Figur im Sinne der geschickt selbstinszenierten Legende als sorgenvollen, mitunter zweifelnden Nazi-Saubermann. Spätestens seit Speer und Er (2005) ist Derartiges allerdings erst recht nicht mehr ernst zu nehmen. Damit besitzt Der Bunker nur noch eine kleine Portion historischen Interesses. Und auch Brad Fiedels musikalische Untermalung zur Götterdämmerung im Frühjahr 1945 hat nichts Fesselndes zu bieten. Was man hier zu hören bekommt, gelangt über ein völlig unscheinbares synthetisches, fast nur unheilvoll grummelndes, rein atmosphärisches Klanggebräu nicht hinaus.
Die DVD-Präsentation des Films ist ordentlich, das Bild zwar etwas soft, aber immer noch recht detailfreudig. Der Ton ist solides Mono, wobei es sich im Deutschen allerdings um eine neue Synchronfassung handelt.
Dieser Artikel ist Teil unseres Spezialprogramms zum Jahresausklang 2007.
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