Total Recall

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
8. Januar 2000
Abgelegt unter:
CD

Score

(4.5/6)

Die Komposition zu Total Recall • Total Recall – Die totale Erinnerung (1990) war für Jerry Goldsmith zugleich die erste Zusammenarbeit mit dem Regisseur Paul Verhoeven. In gewisser Weise ist diese Klangschöpfung ein Pendant zu einem zweiten, ebenfalls richtungsweisenden Action-Score der 80er Jahre, zu First Blood • Rambo (1982). Damals setzte der Komponist das Schwergewicht auf kraftvolle Bläsereinsätze und ausgeprägte Perkussion, in Totall Recall hingegen experimentierte er verstärkt mit Kombinationen aus orchestralen und vielfältigen synthetischen Klängen sowie entsprechend erzeugten rhythmischen Elementen. Es handelt sich zweifellos um eine sehr ausgefeilte Arbeit, die zudem richtungsweisend für viele stärker auf Elektronik ausgerichtete Scores (nicht nur) der 90er Jahre gewesen ist. Das ausführende National Philharmonic Orchestra ist ein edler Klangkörper, der auch hier mit brillantem und äußerst exaktem Spiel überzeugt. Originell ist das eindeutige Conan-Zitat (in „The Dream“) für Arnold Schwarzenegger, den Protagonisten der Action-Film-Handlung.

Zwar ist diese Filmmusik sehr synthetisch geraten, was aber im Rahmen der ebenso fantastisch und künstlich wirkenden Schauplätze des Films absolut seine Berechtigung hat – im Schluss-Track („A New Life“) tritt das Elektronische zugunsten einer orchestralen Schluss-Apotheose denn auch deutlich zurück. Abseits des Films vermag mich die Klangschöpfung wegen der dominierenden Synthesizer-Einsätze nicht voll zu überzeugen, aber das ist letztlich auch eine Frage des Geschmacks. Was der Komposition gegenüber der zu First Blood allerdings schon etwas zum Nachteil gereicht, ist das Fehlen eines einprägsamen Hauptthemas und dem entsprechend ein Mangel an thematischer Orchesterarbeit. Daher bleibt für diese Klangschöpfung „nur“ ein Platz hinter First Blood und somit 4,5 Sterne.

Zum Filmstart veröffentlichte Varèse bereits ein CD-Album mit rund 40 Minuten Material. Jetzt hat Robert Townson eine um 17 Tracks und damit um über 30 Minuten verlängerte Deluxe-Edition – dazu in deutlich verbesserter Tonqualität – vorgelegt, die Fans dieses Scores begeistern dürfte. Nach dem Schluss-Track „New Life“ gibt es noch eine Art „hidden feature“ in Form eines nicht näher erwähnten kurzen Vokal-Stückes: Es handelt es sich hier um einen der originellen „source cues“, die Goldsmith für die im Film verschiedentlich im Hintergrund ablaufenden „Commercials“ komponiert hat. Abgerundet wird der positive Eindruck dieser neuen (wohl definitiven) CD-Ausgabe von Total Recall durch ein informatives Booklet– was will man mehr?


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Erschienen:
2000
Gesamtspielzeit:
73:58 Minuten
Sampler:
Varèse Sarabande
Kennung:
VSD-6197

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