Wer von den etwas älteren Lesern den Film-Titel The Time Machine • Die Zeitmaschine liest, der denkt sicher auch an George Pals berühmte Verfilmung des gleichnamigen Romans von H. G. Wells aus dem Jahr 1960. Regisseur Simon Wells (der Urenkel des Autors) neue Film-Version ist wie auch die mittlerweile klassische George-Pal-Version (ein eindeutiger B-Film seiner Zeit) nicht perfekt, aber in vielem eine ansprechende und liebevolle Hommage an den Vorläufer von 1960.
Klaus Badelt hat zu The Time Machine eine, im positiven Sinne, konventionelle Filmmusik geschrieben. Badelt ist als Mitarbeiter von Hans Zimmer bei Media Ventures unter anderem durch seine sehr gelungene, dämonisch verfremdete Version des berühmten Donauwalzers in Hannibal bekannt. Er beweist auch hier erneut sein Geschick und handwerkliches Können im Ausformen einer adäquaten, weitgehend orchestralen musikalischen Untermalung.
In The Time Machine wechseln breitorchestral angelegte eingängige Themen, intimere Passagen und recht rasante Action-Cues einander ab. Die drei Handlungsebenen der Story, zum einen die Vergangenheit und damit die Zeit des Erfinders der Zeitmaschine, Hartdegen (Guy Pearce aus Memento), zum anderen eine ferne Zukunft, in der die Welt der friedlichen Eloi, aber auch die der brutal-animalischen Morlocks markant voneinander abgesetzt sind. Hartdegen wird durch ein eingängiges, dezent melancholisches Piano-Thema, die Eloi durch üppig-romantisch klingende ethnische Chor-Passagen mit Südsee-Touch charakterisiert – ein klangschöner Tribut an den Zeitgeschmack (Weltmusik) unserer Epoche. Die zum Teil stark rhythmisierten Passagen für die Morlocks sind durch düster-archaische Chöre (ein wenig von Sleepy Hollow) und Rhythmusstrukturen geprägt, die auch ein wenig an Badelts Mentor Hans Zimmer erinnern, aber stärker Danny Elfmans Planet of the Apes erahnen lassen. Synthetisches wird primär in den Morlock-Passagen, dabei zurückhaltend und recht überzeugend eingesetzt. Wobei Klaus Badelt insbesondere die Chor-Teile der Komposition recht vielfältig gestaltet hat.
Was dem Score etwas fehlt ist eine merklich eigenständige Handschrift seines Komponisten. Die recht vielfältigen Vorbilder reichen von Danny Elfman, Jerry Goldsmith über James Horner bis hin zu John Williams und Hans Zimmer. Somit ist Badelts Score zu The Time Machine zwar kein großes Werk, aber in jedem Fall eine gelungene, handwerklich tadellose und auch recht vielfältige Film-Komposition. Eine, die sowohl im Film als auch vom vorzüglich sequenzierten und dazu erstklassig klingenden CD-Album überzeugt. Daraus resultiert ein gut fließendes Hör-Album, das bei manch einem häufiger den Weg in den CD-Player finden dürfte.