Racing Stripes

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
13. Mai 2005
Abgelegt unter:
CD

Score

(3.5/6)

Racing Stripes

Mark Ishams Musik zum Kinderfilm Racing Stripes • Im Rennstall ist das Zebra los — seit dem 10. März 2005 hierzulande im Kino — ist bis dato die vierte Filmmusik dieses Komponisten, die auf Cinemusic.de vorgestellt wird. Nach den enttäuschend blassen Vorgänger-Alben zu Life As a House, Don’’t say a Word und Twisted ist das aktuelle zu Racing Stripes zwar nun sicher kein großer Wurf, es wartet aber doch mit einer sehr angenehmen Überraschung auf. Dem anscheinend mit Ein Schweinchen namens Babe liebäugelnden Film um das verwaiste Zebra-Fohlen Stripes, das auf der Walsh-Farm ein neues Zuhause findet, hat der Komponist nämlich ein insgesamt sehr ansprechendes klangliches Gewand verpasst.

Gitarre und Banjo stehen für ansprechende Americana, wobei die Maultrommel zusätzliche Akzente verleiht. Weiterhin steht lustig Ironisierendes inklusive Mickey-Mousing-Touch für die Auftritte eines Pelikans namens Gans auf dem Programm. Comedyhaftes von Akkordeon und Mandoline und der leicht jazzige Einschlag des Klarinettenthemas lassen ein wenig an Musik aus italienischen oder französischen Krimis denken. Allerdings nur bis zu dem Moment, wo Banjo und Gitarre das Ganze drollig countrymäßig aufmischen. Gelegentlich aufscheinender ethnischer Männergesang verweist auf die indianischen Ureinwohner.

Im recht idyllisch anmutenden „At Home at Walsh Farm“ erklingt erstmalig eine recht breit ausschwingende Melodie, die an dieser Stelle noch eher pastoral anmutet. Im anschließenden „I’am A Racehorse“ wird dem Thema durch den Streichern hinzutretendes Blech stärker epischer Touch verliehen. Im letztgenannten Stück erscheint ebenfalls zum ersten Mal das dem rennenden Zebra zugeordnete (Heroen-)Thema. Dieses erklingt hier zuerst ebenfalls recht dezent in der Klarinette und lässt erst anschließend, intoniert von der Trompete, den Helden der Filmhandlung erahnen. Diese beiden einprägsamen melodischen Gedanken bilden die Hauptthemen der Filmmusik. Sie erscheinen fortlaufend wieder und werden dabei auch nett variiert. Isham hat des weiteren zusammen mit Sting den das Album eröffnenden Song „Taking the inside Rail“ beigesteuert. Von diesem scheint im Score vereinzelt der Refrain motivisch auf. Einige weitere kleinere melodische Gedanken fungieren ebenfalls als Nebenthemen und fügen weitere ansprechende Akzente hinzu.

Isham gelingt es hier aber nun doch nicht bis zur Liga von Powells Robots vorzustoßen. Dafür sind Grenzen in der kompositorischen Gestaltung und auch starkes Anlehnen an Vorbilder allzu deutlich. Welche da sind: Aaron Copland und James Horner. Anklänge an Copland finden sich in den pastoralen americanahaften Teilen und auch in den breitorchestralen Action-Passagen, zu denen das Zebra mit seinen Pferde-Kollegen um die Wette läuft. Sowohl im Umgang mit dem musikalischen Material als auch bei der Instrumentierung denkt man fortwährend an Horner. Hübsch gemacht ist der Einsatz des ethnischen Instrumentariums, was aber sicherlich auch auf das Konto des Orchestrators (des Dirigenten) Ken Kugler geht. Für etwas mehr als drei Sterne und somit auch für eine gehobene kleine (aber durchaus feine) Empfehlung reicht es hier in jedem Fall. Auch ohne den Film zu kennen, ist Racing Stripes ein wirklich schönes Höralbum und zum Film ein klingendes Souvenir, das zweifelsfrei einigen Charme besitzt.

Dieser Artikel ist Teil unseres umfangreichen Programms zu Pfingsten 2005.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Komponist:
Isham, Mark

Erschienen:
2004
Gesamtspielzeit:
64:44 Minuten
Sampler:
Varèse
Kennung:
VSD-6631

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