Omen

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
17. Juni 2001
Abgelegt unter:
DVD

Film

(4/6)

Bild

(5/6)

Ton

(3/6)

Extras

(4/6)

Das Omen

Dafür, dass der Teufel nicht unbedingt Hörner, Pferdefuß und Schwanz haben muss, liefert der von Regisseur Richard Donner 1975 inszenierte Erstling der „Omen-Filmtrilogie“, Das Omen, nach Rosemaries Baby (1968) und Der Exorzist (1975) ein weiteres Beispiel. Anders als bei seinen Vorläufern wird die Existenz des leibhaftig Bösen nicht ausschließlich der Fantasie des Zuschauers überlassen, der Fürst der Dunkelheit tritt „persönlich in Erscheinung“. Hier liefern die Filme auch das Vorbild für Nachfolger wie Angel Heart (1987) oder Die Hexen von Eastwick (1987) und nicht zu vergessen Der große Bagarozy (1999), in welchem der Teufel einige Abnutzungserscheinungen zeigt, versoffen und überhaupt ziemlich „fertig“ wirkt. Nacht ohne Morgen (1999) hingegen gibt sich eher rückwärtsgewandt: Satan, als Gegenspieler des von Arnold Schwarzenegger verkörperten Ex-Cops Jericho Cane, läuft hier wieder zu „alter Form“ auf.

Mit der Inkarnation des Antichristen als Knabe, Damien, in Das Omen (1975) ging die Kritik sehr hart ins Gericht und schreckte vor Adjektiven wie schundig und idiotisch nicht zurück. Nun, wie häufig sah das breite Publikum die Dinge etwas anders: immerhin war die Gruselmär derart erfolgreich, dass sie noch zwei (wenn auch) deutlich schwächere Fortsetzungen nach sich zog – Damien: Omen II (1977) und Barbaras Baby: Omen III (1980). Wie auch immer: sicher handelt es sich hier keineswegs um ernstzunehmende Filmhandlungen, aber speziell der erste Film Das Omen ist für mich eine recht originell gestrickte, spannende Schauer-Unterhaltung.

Zum 25-jährigen Jubiläum des ersten Film-Teils, Das Omen, hat Twentieth-Century-Fox-Home-Entertainment die Filme jetzt in neu gemasterten und auch ungeschnittenen Versionen veröffentlicht. Der erste Film wird sowohl separat als Einzel-DVD-Ausgabe, als auch zusammen mit den beiden anderen Filmen der Trilogie in einem Schuber als „Limited Edition“ angeboten.

Vor allem in Sachen Bild-Qualität lässt die Edition kaum Wünsche offen. Die Filme sind sämtlich sehr sorgfältig (im korrekten Bild-Seitenverhältnis von 1:2,35) transferiert worden, wobei auch gutes Kopien-Material zugrunde gelegt worden ist. Hier und da finden sich in einzelnen Szenen leichte Unschärfen, was aber wohl nicht auf den Transfer zurückzuführen ist, sondern vielmehr ein Problem des jeweiligen Films sein dürfte. Immer da, wo die Schärfe sehr gut ist, zeigt dies auch die Video-Präsentation. Farbe und Kontrast können ebenfalls als sehr gut bezeichnet werden.

Den Ton-Spuren merkt man das Alter deutlicher an. Beim ersten Omen-Film (1975) steht auf der Box zwar Dolby-Stereo drauf, ist aber nur Mono drin! Weder in der englischen noch der deutschen Fassung lassen sich eine Kanaltrennung im Frontbereich noch rückwärtige Effekte ausmachen. Geboten wird ein allerdings sehr solider und auch fast durchgehend störungsfreier Mono-Ton. Die Teile II und III legen dann akustisch deutlich zu. Hier wird eindeutig Stereo-Ton und auch Raum-Effekt geboten. Die Qualität moderner AC3-5.1-Tonmixe wird aber (zwangsläufig) nicht erreicht.

In Sachen Ausstattung belegt der erste Teil (das Zugpferd des Trios) mit rund 70 Minuten Bonus-Material den Spitzenplatz. Geboten werden ein wählbarer Kommentar des Regisseurs, eine recht informative rund 46-minütige Film-Dokumentation „666: Das Omen wird entschlüsselt“ (in Englisch mit deutschen Untertiteln und guter Bildqualität) sowie für Goldsmith-Freunde ein Interview des Maestros mit wertvollen Hinweisen zur Musik. Obendrauf gibt’s noch die 6-minütige Episode „Fluch oder Zufall“, in der über „merkwürdige Zufälle“ bei den Dreharbeiten berichtet wird und natürlich den obligaten Trailer, allerdings in recht flauer Qualität. Die Film-Teile II und III hingegen bieten neben dem Trailer ausschließlich einen wählbaren Kommentar des Produzenten.

Komponist Jerry Goldsmith betreute alle drei Omen-Filme und hat diese mit adäquater musikalischer Begleitung versehen. Speziell der dritte Film – mit seiner etwas abstrusen Erlösungs-Mystik – geriet musikalisch zum unmittelbar ohrenfreundlichsten der Trilogie. Die sakral klingenden Passagen mit Chor rufen hier schon ein wenig die Erinnerung an Miklós Rózsa und Ben Hur wach. Doch hierzu mehr im Artikel von Marko Ikonic.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Erschienen:
2001
Vertrieb:
20th Century Fox
Kennung:
DVD 0107908
Zusatzinformationen:
USA/GB 1975

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