Magic

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
3. September 2003
Abgelegt unter:
CD

Score

(4.5/6)

Im Psychothriller mit Horror-Elementen Magic • Magic – Eine unheimliche Liebesgeschichte (1978) geht es um einen Bauchredner (Anthony Hopkins), dessen zunehmende Bewusstseinsspaltung zu einer im wahren Wortsinn mörderischen Symbiose mit seiner zum zweiten Ich werdenden Bauchrednerpuppe führt.

Jerry Goldsmith befand sich Ende der 70er Jahre im Zenit seines Schaffens, produzierte kaum einen nur durchschnittlichen Score. Im Umfeld von Capricorn One, Damien: Omen II und Alien befindet sich Magic in guter und bester Gesellschaft. Im Vergleich mit seinen großen Werken jener Jahre handelt es sich aber doch „nur“ um eine Arbeit aus einer ganzen Reihe ähnlich guter. Damit aber nun aus dieser Einordnung kein Missverständnis entsteht: Magic ist in jedem Fall eine Musik von in großen Teilen einfach toller und spannender Wirkung.

Goldsmith knüpft stilistisch (wieder einmal) bei Altmeister Bernard Herrmann an. Ähnlich wie dieser in seiner Vertonung zu The Night Digger (1971) verwendet Goldsmith ein Streichorchester mit obligater Mundharmonica, wobei er gerade dieser in den Suspense-Momenten ungewöhnliche Klangeffekte abgewinnt und auch mit den Streichern überaus geschickt umgeht und effektvoll alle Register zieht. Das lyrisch-geheimnisvolle Thema gehört zum edlen aus der Werkstatt des Komponisten: Es besitzt beträchtlichen Hörcharme; dass Goldsmith ihm stimmungs- und damit variationsmäßig einiges abzugewinnen in der Lage ist, dürfte kaum jemanden überraschen. Celesta und Klavier setzen weitere wichtige Akzente in diesem trotz monothematischer Grundstruktur sehr raffinierten Score. Wie immer in den guten Arbeiten des Komponisten, ist beachtlich, welch breiten Spannungsbogen er mit seinem Thema zu gestalten vermag: Hier reicht dieser von der geheimnisvollen, aber lyrisch-warmen Love Music bis hin zum spannungsvollen Porträt des ausbrechenden Wahnsinns der Hauptfigur.

Anfang der 90er Jahre gab es anlässlich eines Privat-Dinners mit Jerry Goldsmith für die geladenen Gäste eine Promo-CD, auf der unter anderem auch einige Stücke dieses vorzüglichen Scores vertreten waren. Magic ist jetzt zum ersten Mal offiziell und sogar vollständig erhältlich. Der Klang der CD ist vorzüglich, und das Booklet – sowohl zum Film als auch zur Musik – ist sehr informativ gehalten. Einziger Kritikpunkt ist die arg magere Spieldauer von nur etwa 36 Minuten Score – hierzu siehe auch The Day the Earth Stood Still. Bei den beiden außerdem vertretenen Source Cues handelt es sich um eher belanglose Hintergrundmusik im Stile von 70er-Jahre-Pop. Immerhin noch recht originell ist hier die Einbindung des Themas in „Previous Act“ geraten.


Mehrteilige Rezension:

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Erschienen:
2003
Gesamtspielzeit:
41:54 Minuten
Sampler:
Varèse
Kennung:
VCL 0403 1018

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