Laurel und Hardy auf dem Atoll

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
31. Dezember 2007
Abgelegt unter:
Lesen

Interessieren Sie sich für Laurel und Hardy alias „Dick und Doof“? Wenn ja, denn dürften sie vermutlich auch den Namen des Autors des vorliegenden Buches, Norbert Aping, zumindest schon einmal gelesen haben. Bereits im umfangreichen Pracht-Band „Das Dick und Doof Buch“ (erschienen 2004) hat sich Norbert Aping, Amtsrichter in Buxtehude, als Experte der Materie ausgewiesen — und ist dafür mittlerweile mit einem Dr. phil. belohnt worden.

Auch beim Versuch einer Ehrenrettung für den letzten Spielfilm des Komiker-Duos hat sich Herr Aping wieder kräftig ins Zeug gelegt. In bewährt liebevoller und sorgfältiger Art und Weise hat er sich auch dieses bislang allgemein als Flop titulierten und selbst von Stan Laurel als kompletter Schlamassel bezeichneten und daher wenig beachteten Films angenommen. Wie Glenn Mitchell im Vorwort dazu bemerkt, führten die bruchstückhafte, chaotische Produktion sowie die abenteuerliche Vermarktung des Films zu einer ganzen Reihe unterschiedlich langer, aber eben keiner wirklich vollständigen Fassung. Zu den wenigen, die sich bislang die Mühe gemacht haben, sämtliche greifbaren Fassungen eingehend zu studieren und zu analysieren, gehört wiederum Norbert Aping. Im Rahmen seiner akribischen Recherchen hat er eine Fülle von zum Teil überraschenden und bemerkenswerten Informationen zusammengetragen und davon die wichtigsten im vorliegenden Buch zusammengefasst präsentiert.

„Eine Lanze für Atoll K“ lautet die Überschrift des einleitenden Kapitels. Herausgekommen ist dabei eine lesenswerte Betrachtung der Entstehung und der Hintergründe einer schlichtweg merkwürdigen Filmproduktion. In Teil II des Buches werden dann auch die verschiedenen landläufigen Versionen des Films eingehender beleuchtet. Erfreulicherweise wird der Streifen dabei nicht schlichtweg über den Klee gelobt und zum übersehenen Meisterwerk stilisiert. Trotz einer Reihe unübersehbarer Schwächen zeichnet sich der Film wohl gerade dadurch aus, dass er deutlich macht, wie das Duo Stan und Ollie mutig neue Wege beschritt: Weg vom Klamauk-Klischee mancher ihrer berüchtigten 40er-Jahre-Produktionen und erstmalig hin auf das Terrain der politischen Satire. Wie schon bei „Das Dick und Doof Buch“ wird auch der vorliegende Band von einem sorgfältig erarbeiteten und dabei übersichtlich gehaltenen detaillierten Anhang ergänzt und abgerundet.

Also dann los! Auf die Insel, oder? Nun, es bleibt abzuwarten, ob im Anschluss an diese Publikation vielleicht mittelfristig noch eine optimal montierte, „endgültige“ Fassung von Stan und Ollies letztem Spielfilm (nicht identisch mit Leinwandauftritt), am besten gleich auf DVD, erscheinen wird. Wünschenswert wäre dies zweifellos. Vielleicht könnte diese DVD dann ja der zweiten Auflage sogar direkt beigelegt werden?

Für diejenigen, die sich für Apings erstes Buch zum Thema Laurel und Hardy interessieren, sei noch angemerkt, dass „Das Dick und Doof Buch“ inzwischen in der zweiten Auflage vorliegt. Diese ist punktuell überarbeitet (z. B. im dortigen Atoll-K-Kapitel) und besonders in den umfangreichen Anhängen ergänzt worden. Und zum Schluss: Wendet sich das „Das Dick und Doof Buch“ in erster Linie an Interessierte im deutschen Sprachraum, so wird die aktuelle Atoll-K-Publikation demnächst auch in englischsprachiger Übersetzung in den USA erscheinen. Das dürfte aber denn noch nicht das Ende sein. Norbert Aping dürfte wohl auch weiterhin beim Thema mit detektivischer Spürnase und entsprechender Akribie am Ball bleiben.

Dieser Artikel ist Teil unseres Spezialprogramms zum Jahresausklang 2007.

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Erschienen
2007
Seiten:
160
Verlag:
Schüren
Kennung:
978-3-89472-436-8
Zusatzinfomationen:
€ 24,90 (D)

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