Eiszeitliche Abkühlung verspricht das neue, am 1. Juli 2009 in weiten Teilen der Republik bei sommerlicher Schwüle an den Start gegangene Animationsspektakel Ice Age: Die Dinosaurier sind los. Damit sind im dritten Teil des Ice-Age-Franchises nun auch noch Dinos mit von der Partie. Aber keine Angst, ansonsten bleibt das allermeiste wie gewohnt: Besonders Scrat, das Säbelzahneichhörnchen, taucht auch dieses Mal fortwährend auf und ist dann meist, wie üblich, hinter einer Eichel her. Bei dieser immerwährenden Jagd betört dann allerdings eine Artgenossin seine Sinne.
In erster Linie sollen dieses Mal wohl die Dino-liebenden Kids auf ihre Kosten kommen: Und so präsentiert Ice Age 3 paradoxerweise eine unter dem Eis gelegene unterirdische, warme Parallelwelt, einen „Jurassic Park“ ab sechs.
Erdgeschichtliche Korrektheit steht also auch in Teil drei der animierten Urviecherei nicht auf dem Programm. Macht nix! Alles ist erneut weitgehend kurzweilig geraten, dabei freilich auch nicht mehr als das. Ice Age 3 präsentiert sich gegenüber Schöpfungen aus dem Hause Pixar (wie Wall•E) als zwar durchaus unterhaltsame, aber eben weitgehend anspruchlose Slapstickkollektion inklusive diverser turbulenter Actioneinlagen. Weder der experimentelle Pfiff, noch der hinter den meist besonders sorgfältig in die Handlung integrierten Gags oftmals verschmitzt hervorlugende Intellekt der Pixar-Filme ist hier zu spüren. In ausgewählten Kinos kann man den Film übrigens auch mit einer derzeit erneut zum Trend erklärten Kinoattraktion der Fifties erleben: in 3-D.
Und was gibt es in Sachen Musik zu berichten? Nun, John Powell ist den Freunden der Ice-Age-Reihe bereits vertraut, fabrizierte er doch bereits eine sehr amüsante musikalische Begleitung zum zweiten Teil, The Meltdown. Und das bereits 2006 dazu Geschriebene gilt tendenziell auch für die aktuelle Komposition. Auch dieses Mal hat Powell eine adäquate Musik geschaffen, wie sie eine derartige Animationskomödie eben braucht. Entsprechend stehen damit zwar gewiss keine Neuerungen oder Überraschungen auf dem Programm, sondern vielmehr handwerklich äußerst solide gefertigte temperamentvoll-spritzige Hausmannskost. Unterm Strich erhält man also eine ebenso tadellose Routinearbeit, wie sie der Komponist in vergleichbar guter Qualität zum ebenfalls aus den Blue Sky Studios stammenden Horton hört ein Hu! vorgelegt hat. Und somit resultiert, nicht erst wenn es zum drolligen liebestollen Tango im Mondschein zwischen Scrat und seiner Angebeteten kommt (Track 25, „You’ll Never Tango“), erneut ein nicht unbeträchtlicher Hörspaßfaktor. Thematisch ist die aktuelle Musik dazu ansprechend und stimmig mit ihrem Vorläufer verknüpft. Das schafft zusätzlich Vertrautheit. Und auch auf ansonsten bereits Bewährtes greift John Powell zurück. So erhält das Thema des Adagios aus dem Spartacus-Ballett von Aram Khatchaturian erneut einen kurzen Auftritt. Ansonsten wären zu erwähnen, der Rachmaninoff-Klavierkonzert-Touch in Track 11, „Scrat Finds Furry Love“, sowie das verschiedentlich, besonders prominent direkt zu Beginn der End-Credits (Track 43), erscheinende Jupiter-Zitat aus „Die Planeten“ von Gustav Holst.
Mit insgesamt 74 Minuten Spielzeit hat das aktuelle Album gegenüber seinem Vorläufer nochmals rund 10 Minuten zugelegt. Sicher verträgt der üppige Albumschnitt leichtes Straffen durch Programmieren, um den individuellen Hörfluss eventuell noch zu optimieren. Zwangsläufig erforderlich ist das für meinen Geschmack allerdings nicht.
Und was serviert sich der Kenner zu dieser erneut coolen CD? Möglicherweise ist dazu ja gerade eine tiefgefrostete Haselnuss exakt der rechte Genuss, oder?
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