Der 13te Krieger

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
30. Oktober 2000
Abgelegt unter:
DVD

Film

(3/6)

Bild

(4/6)

Ton

(5.5/6)

Extras

(3/6)

John McTiermanns Abenteuerfilm Der 13te Krieger entstand nach dem Roman „Schwarze Nebel“ von Michael Chrichton, der auf historischen Aufzeichnungen des arabischen Chronisten Ahmed Ibn Fahdlan basiert. Dieser bereiste im zehnten Jahrhundert Zentralasien. Er begegnete einer Gruppe Wikinger-Krieger, der er sich anschloss und mit der er auf seiner dreijährigen Reise zahlreiche Abenteuer erlebte. Fahdlans Manuskript ist der früheste bekannte Augenzeugenbericht über die Lebensweise nordischer Krieger. Zu jener Zeit war Bagdad das Zentrum der „zivilisierten“ Welt und die Stadt des Friedens: Die blühende arabische Hochkultur war in vielem toleranter und multikulturell aufgeschlossener als die Westeuropas späterer Zeiten.

Die lebensgefährliche Begegnung mit wild-brutalen, menschenfressenden und unbesiegbar erscheinenden Kreaturen im Reich von König Hrothgar, hat Chrichton zu einem interessanten Roman verarbeitet und Regisseur John McTiernan zu einem etwas uneinheitlichen, aber noch passablen epischen Kinoabenteuer gestaltet – der Film sollte übrigens zuerst den Titel „Eaters of the Dead“ tragen. Allerdings fand die Haupt-Action wohl hinter den Filmkulissen statt: Der Regisseur wurde zuerst gefeuert und dann wieder eingestellt, Autor Michael Chrichton soll, da despotisch veranlagt, große Probleme verursacht haben und enttäuschende Test-Screenings verursachten viel Schnitt- und auch erhebliche Nachdreh-Arbeit.

Im Kino-Opus verkörpert Antonio Banderas (Die Maske des Zorro) den historischen Ibn Fahdlan und Omar Sharif (Dr. Schiwago) spielt seinen Leibdiener Melchisidek. Die Story ist nicht generell überzeugend, sie wirkt – wohl aus den vorstehend genannten Gründen – in Teilen abgehackt und lückenhaft erzählt. Die apokalyptische Bedrohung bleibt ebenfalls ohne befriedigende Auflösung und damit letztlich nebulös – was allerdings im Roman nicht überzeugender gelöst ist.

Trotz seiner Schwächen kann der Film für Freunde des epischen Abenteuerfilms durchaus unterhaltsam sein. Seine Stärken liegen im Atmosphärischen, wobei die Produktion in manchem vom Touch des klassischen Abenteuerfilms inspiriert ist: Die exotisch-barbarische Wikingerwelt wirkt durch die gute Ausstattung recht detailgetreu; die Wikinger-Typen werden weitgehend interessant und überzeugend verkörpert. Dazu gibt es wild-romantische Landschaftsaufnahmen und eine Reihe gut inszenierter Szenen: z.B. das Auftauchen der wilden Krieger, die sich als „Feuerschlange“ durch einen Nebel bewegen. Insgesamt ist das Ganze schon unterhaltsam und auch recht spannend. Einen nicht unbedeutenden Teil an der Wirkung der Bilder hat die Filmmusik von Altmeister Jerry Goldsmith. Näheres siehe hierzu in meinem Artikel vom September 1999.

Der Film auf DVD

Die bei Concorde Home Entertainment aktuell erschienene DVD präsentiert den Film in ansehnlicher, aber nicht völlig überzeugender Bild-Qualität. Besonders die Schärfentiefe der Landschaftstotalen lässt zu wünschen übrig, und überhaupt fehlt dem Bild eine Portion Brillanz um Wertungen von „sehr gut“ und darüber zu erreichen. Insgesamt bleibt immerhin noch ein knappes „gut“.

Der Ton-Mix hat dafür um so mehr Power, er bietet viel Raum und eine stimmungsvolle und sehr fein detaillierte Klangkulisse, die in Action-Passagen nicht mit Wucht spart. Er steht in den Tonformaten AC-3, 5.1 (deutsch und englisch) und dts, 5.1 (deutsch) zur Verfügung. Die digitalen Verfahren sind dem klassischen Dolby-Surround-Downmix zwar deutlich überlegen, aber selbst diejenigen, die zur Zeit noch mit dieser Basis-Variante des stereophonen Surround-Klanges Vorlieb nehmen müssen, bekommen ein durchaus ansprechendes und effektvolles Klangerlebnis geboten.

Die Ausstattung mit Zusatzmaterial ist passabel. Die Bio- und Filmografien der Stars sind in einer (erheblich zu kleinen) altertümlichen Schrift auf einem Papyrus-ähnlichen Hintergrund gestaltet. Das ist zwar gut gemeint, aber nicht sehr gut gemacht: Die Texte sind so schwierig zu lesen! Der Menüpunkt „Soundtrack“ ist reine Werbung für die Varèse-CD und bietet nur einen kleinen akustischen Einblick. Ganz nett sind die Goofs (filmische Ungereimtheiten), die Interview-Ausschnitte mit Darstellern, Regisseur McTiernan und Autor Michael Chrichton haben stark Fragment-Charakter: da sie jeweils kaum länger als 20 bis 30 Sekunden sind. Dringend gewünscht hätte ich mir hier doch mehr Informationen zur Machart des Films in Form eines guten Making-Ofs. Die Bildergalerie ist nur etwas für Fans, die sich an den im Bild rechts und links platzierten hässlichen Markierungen nicht stören.

Fazit: John McTiernans Film Der 13te Krieger bietet zwar kein großes, aber doch unterhaltsames, gut ausgestattetes und recht spannendes Abenteuerkino. Die DVD präsentiert den Film optisch zwar nicht perfekt, die Bildqualität erreicht aber immerhin noch ein „gut“. Der Ton hingegen lässt kaum Wünsche offen und bietet neben viel Atmosphäre auch die nötige Wucht. Die Ausstattung mit Zusatzmaterial ist ordentlich, aber nicht besonders hervorstechend. Für Freunde des epischen Abenteuer-Kinos ist diese DVD-Edition insgesamt sicher keine herbe Enttäuschung.

Regisseur:
McTiernan, John Jr.

Erschienen:
2000
Vertrieb:
Concorde Home Entertainment
Kennung:
DVD 2030
Zusatzinformationen:
USA 1999

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