Being Julia
Regisseur István Szabós neuster Film basiert auf einer Kurzgeschichte von W. Somerset Maugham und spielt in der „besseren Gesellschaft“ im London des Jahres 1938. Die gefeierte Schauspielerin Julia Lambert (Annette Bening), verheiratet mit ihrem Agenten Michael (Jeremy Irons) lässt sich auf eine skandalträchtige Affäre mit einem erheblich jüngerem Mann ein: mit Tom, dem besten Freund ihres Sohnes.
Mychael Dannas musikalischer Beitrag zum Film ist dieses Mal (im positiven Sinne) sehr traditionell gehalten, kommt romantisch und besonders ausgeprägt sinfonisch daher. Der unüberhörbare klassizistische Touch dürfte dabei auf die Welt des Theaters reflektieren. Die Musik ist monothematisch angelegt: Julias Thema, ein charmanter Walzer, ist meist der Violine zugeordnet und taucht stimmungsmäßig in recht vielseitigen Varianten auf. Dank geschickter, meist aufgelichteter Instrumentierung (Soli von Holzbläsern und Harfe) entsteht zum einen der Eindruck leichtfüßiger Salonmusik, aber ebenso von Intimität, Nachdenklichkeit und Melancholie. Ansprechend sind beispielsweise die kurze Vibraphonpassage von „Jimmy’s Magic“ und ebenso die charmanten Harfenarpeggien in „Avice takes a Bow“. Besonders reizvoll sind die mit viel Verzierung gespielten Soli der Violine in „Take a Break“. In einzelnen Momenten tritt das voll besetzte Orchester aus der Reserve und verleiht stärker sinfonisch-konzertanten Touch, so in „The Stage Is Set“, das an ein spätromantisches Violinkonzert erinnert.
Alles in allem erinnert das Gebotene in Teilen konzeptionell ein wenig an James Newton Howards The Village. Etwas einschränkend wirkt sich allerdings die ausgeprägte Kürze der meisten Tracks aus, deren Länge nur vereinzelt eineinhalb Minuten übersteigt, darunter äußerst knappe, wie „Jimmy’s Magic“, mit gerade Mal 13 Sekunden. Der gesamte Score-Anteil beträgt denn auch gerade einmal rund 23 Minuten. Eingestreut sind neben einem arrangierten Folksong eine Reihe auf die Zeit der Filmhandlung reflektierender Source-Cues, wie der Jerome-Kern-Song „Smoke Gets In Your Eyes“. Abgesehen von der Kürze handelt es sich um einen sehr (klang-)schönen Danna und als Album-Mix in jedem Fall um ein empfehlenswertes Film-Souvenir.
Mehrteilige Rezension:
Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu: