Paul Verhoevens schwüler Erotik-Thriller Basic Instinct mit Sharon Stone und Michael Douglas in den Hauptrollen muss wohl kaum im Detail vorgestellt werden. Der Film des Hollow-Man-Regisseurs ist sowohl an der Kinokasse als auch in früheren Video-Veröffentlichungen (auf VHS-Kassette und LaserDisc) sehr erfolgreich gewesen. Nun, das Verhoeven-typisch nicht ganz unblutige Kino-Spektakel ist ein spannend inszenierter Krimi mit Reminiszenzen an Altmeister Hitchcock und bietet gute Unterhaltung. Die besonderen Reize liegen zum einen unterhalb der Gürtellinie, in Form knisternder Erotik, zum anderen im raffinierten Psycho-Spiel der beiden Hauptakteure begründet.
Die sehr stimmungsvolle – deutlich an Herrmanns Vertigo erinnernde – Filmmusik von Jerry Goldsmith leistet im Film einen eindrucksvollen Beitrag zu Spannung und Atmosphäre. Sie vermag aber ebenso allein auf dem gut geschnittenen Varèse-Hör-Album zu überzeugen.
Basic Instinct ist in zwei Kinowelt-DVD-Editionen erhältlich: zum einen als Standard-Box mit zwei DVDs (auf DVD 1 der Film und auf DVD 2 das Bonus-Material), zum anderen als Deluxe-Version, die im aufklappbaren Coverpack-Design zusätzlich zu den beiden DVDs der Standard-Ausgabe noch die Varèse-Score-CD enthält.
Der Film von DVD (im Scope-Format, Bildseitenverhältnis 1:2,35) ist nahezu makellos. Die Werte für Kontrast, Farbe und Detailliertheit liegen an der Spitze, allein die Bildschärfe erreicht in verschiedenen Szenen nicht ganz dieses hohe Niveau. Den überzeugend atmosphärischen Ton gibt es sowohl in deutscher als auch in englischer Sprachfassung, kurioserweise allerdings nur in der englischen Fassung auch in dts – darum nur 5½ statt 6 Sterne. Zum Film ist ein recht informativer Audiokommentar von Regisseur Paul Verhoeven und Kameramann Jan de Bont wählbar. Zusätzlich kann man sich auch einen Audiokommentar der US-Frauenrechtlerin Camille Paglia anhören. Erfreulicherweise sind (wie auch bei den übrigen englischsprachigen Teilen des Bonus-Materials) deutsche Untertitel verfügbar.
Auf der DVD mit dem Bonus-Material gibt’s ein sehr informatives knapp 25-minütiges Making-Of, einen rund 7-minütigen Produktionstrailer (Featurette), Vergleiche zwischen Storyboard und Film anhand von drei Szenen, eine Fotogalerie, einen Teaser sowie Trailer (wie im Kino-Vorprogramm üblich mit „abgeschnittenen“ Ecken) in guter bis befriedigender Bildqualität und Screen Tests mit Jeanne Tripplehorn und Sharon Stone. Sowohl das Making-Of als auch die Featurette sind zwecks besserem Zugriff in anwählbare Kapitel unterteilt.
Das Segment „Clean Up“ ist keine Dokumentation der Restauration des Films, sondern vielmehr ein origineller Beleg für die in den USA immer noch ernst genommenen puritanischen Moralvorstellungen. Hier wird gezeigt, wie für die Fernsehausstrahlung von Basic Instinct (im US-TV-typischen Vollbildformat), das – ach so verwerfliche und jugendgefährdende – Wort „ficken“ konsequent eliminiert worden ist.
Fazit: Basic Instinct ist in den vorliegenden Kinowelt-DVD-Editionen eine runde Sache. Nicht allein die Film-Präsentation muss als sehr gut bezeichnet werden, nein auch das Bonus-Material ist qualitativ überdurchschnittlich, da weniger stark auf reine zusätzliche Film-Werbung angelegt. Es enthält interessante Hintergrundinfos zur Produktion, wobei auch eine Reihe wissenswerter Anmerkungen zur Filmmusik nicht fehlen.