Alien Vs. Predator

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
12. November 2004
Abgelegt unter:
CD

Score

(2/6)

Sie haben’s geschafft! Fox lässt die mittlerweile schon klassischen Figuren des Sci-Fi-Horrorkinos in Alien Vs. Predator auf der Erde gegeneinander antreten. Ob dies nun wirklich eine finale Schlachtplatte ist, dürfte von der Publikumsgunst abhängen. Entsprechendes gilt wohl auch für das Sequel zu einem weiteren eher trashigen Actionkracher, dem Zombie-Aufguss Resident Evil: Apocalypse.

Bereits Harald Klosers Musik zum Öko-Crash in The Day After Tomorrow zeichnete sich durch eher enttäuschende Blässe aus. Alien Vs. Predator vermag leider vergleichbar wenig zu überzeugen. Immerhin arbeitet Kloser (wenn auch nicht eindrucksvoll) mit einem recht banal und kurzatmig anmutenden Thema, das er in einen üblichen, weitgehend standardisierten Mix aus natürlichen und poporientierten synthetischen Sounds und Rhythmen einbettet. Die rund 40 Albumminuten können dabei zwar häufig als bombastisch-laut, aber eben nicht als wirklich mitreißendes, sondern vielmehr oftmals allein lärmendes Event bezeichnet werden. In den wenigen ruhigen Passagen sollen Synthie-Chöre dem Ganzen ein wenig mystisches Flair verleihen.

Der bislang eher im Schatten seines Bruders Mychael stehende Jeff Danna soll mit seinem neusten Score offenbar im Bewusstsein eines (jugendlichen) Massenpublikums stärker verankert werden. Gegenüber den subtil ausgeformten Albenvorläufern dieses Komponisten, Green Dragon und The Gospel of John, kommt das, was den Hörer bei Resident Evil: Apocalypse erwartet, einem eklatanten stilistischen Bruch gleich. Die Ingredienzien von Dannas Filmmusik sind denen von Klosers sehr ähnlich. Ein wenig Kontur verleiht Jeff Dannas Komposition eine eher rhythmisch orientierte motivische Tonfolge. Partiell erscheint hier die Kombination aus Synthetik und Orchestralem schon eine Spur vielseitiger und auch geschickter gelöst als bei Kloser. Besonders das Wechselspiel zwischen elektronisch und natürlich erzeugten Rhythmen mit der Streicher- und Bläsersektion in den Action- und Verfolgungsszenen wirkt überzeugender als Vergleichbares bei Kloser. Dass Jeff Danna hierfür allerdings, wie in einem Interview behauptet, von keinerlei Temptracks beeinflusst worden sein soll, scheint mir eher unwahrscheinlich. Es dürfte wohl klar eine Vorgabe gewesen sein, Verwandtschaft zum Score des ersten Films zu schaffen, wo Marco Beltrami mit dem Rocker Marilyn Manson zusammenarbeiten musste.

Ganz klar: Hier ist offenbar ein Videospiel-erfahrenes, sehr junges (!) Zielpublikum mit eher trendigem Musikgeschmack anvisiert. Entsprechend wird in der Regel alles, was wesentlich mehr denn 18 Lenze auf dem Buckel hat, zunehmend weniger leicht aus dem Sessel katapultiert werden können. Entsprechend dürfte hier der altersabhängige individuelle Geschmacksfaktor für die Kaufentscheidung besonders ausschlaggebend sein. Gerade „noch“ zwei Sterne für Kloser, für Dannas Jeff sind auch fette zweieinhalb drin.

In beiden Fällen erhält der Käufer ein weitgehend standardisiert gefertigtes Actionscoring, das mancher infolge seiner Energie wohl als recht unterhaltsam empfinden mag. Wer weniger Wert auf Lautstärke legt, der sollte bei Jeff Danna (soweit nicht bereits geschehen) die beiden o. g. Alben eingehender unter die Lupe nehmen.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Komponist:
Kloser, Harald

Erschienen:
2004
Gesamtspielzeit:
38:03 Minuten
Sampler:
Varèse Sarabande
Kennung:
VSD-6605

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