„Star Wars: Shadows of the Empire“ ist dagegen schon fast drei Jahre alt, damit aber keineswegs eine „olle Kamelle“ geworden. In Folge des Erfolges der Star-Wars-Filme stürzten sich viele Autoren auf das Thema und schufen neue Stories. Wohl eine der besseren ist das Buch „Shadows of the Empire“, das später auch als Videospiel herausgebracht wurde. Varèse-Produzent Robert Townson überzeugte George Lucas von einer interessanten Idee: eine Musik in Form einer klassisch-romantisch-sinfonischen Dichtung zur Handlung dieses Buches komponieren zu lassen. Die Wahl fiel auf den Newcomer Joel McNeely, der auch schon für mehrere Folgen der TV-Serie Young Indiana Jones Chronicles gute sinfonische Musik komponiert und zwischenzeitlich auch als Dirigent verschiedener klassischer Filmmusik-Neueinspielungen auf dem Varèse-Label von sich reden gemacht hatte. Für „Shadows of the Empire“ komponierte er eine erstklassige Musik, die sich hinter den Star-Wars-Kompositionen Williamscher Prägung absolut nicht verstecken muss. Hier war McNeely den Zwängen des Komponierens für einen Film nicht unterworfen und konnte somit seine musikalischen Gedanken sehr frei gestalten.
Natürlich steigt die Komposition mit der bekannten Star-Wars-Fanfare ein; und auch die Themen für Luke und Leia, das der Macht und der Imperiums-Marsch werden zitiert. Aber ansonsten ist ein sehr reizvolles neues Werk entstanden, das von den bekannten Star-Wars-Musiken überaus verschieden ist. Der Ausgangspunkt war analog zur Star-Wars-Trilogie, Musik im spätromantisch-modernen Stile à la Richard Strauss, Korngold etc. zu komponieren; und so gibt es in Track 3 „Imperial City“ auch eine strahlende Bläserfanfare, die den vergleichbaren Fanfaren Korngolds und natürlich auch Williams alle Ehre macht.
McNeely schätzt (wie auch James Horner) hörbar die Musik von Sergej Prokofieff. Hier gibt es stilistische Anleihen, speziell bei den Ballettmusiken zu „Cinderella“ und „Romeo und Julia“ in Track 2, 4 sowie auch im Walzer von Track 7. Neben sehr farbiger Orchestration geben besonders die ausgiebige, raffinierte Verwendung von Männer- und Frauen- sowie von gemischtem Chor der Komposition ihren herausragenden Reiz. Etwas annähernd vergleichbares gibt es bei John Williams erst in The Phantom Menace. „Shadows of the Empire“ ist somit eine gute Ergänzung der Sternenkriegs-Kollektion und sei damit allen Sammlern wärmstens empfohlen. Joel McNeely dirigiert das famos spielende Varèse-Hausorchester (Royal Scottish National Orchestra) tadellos, und auch die Aufnahmetechnik hat exzellent gearbeitet.
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