Baby’s Day Out

Geschrieben von:
Marko Ikonić
Veröffentlicht am:
31. Dezember 1999
Abgelegt unter:
CD

Score

(5/6)

So einen Glückspilz hat die Welt noch nicht gesehen: Ein Säugling geht in der Großstadt auf Entdeckungsreise und begibt sich dabei immer wieder in vermeintlich tödliche Gefahr. Doch der Schutzengel des Kleinen scheint rund um die Uhr im Einsatz zu sein und gewährleistet, dass Baby’s Day Out • Juniors freier Tag ein voller Erfolg wird. Die vertrottelten Ganoven (allen voran der stets überzeugende Joe Mantegna), die Baby Bink entführt haben, um von den reichen Eltern ein fettes Lösegeld zu erpressen, bereuen schon bald ihren Entschluss. Nur eine Minute nicht aufgepasst, und schon hat sich der Wonneproppen selbständig gemacht und das schöne Geld droht ihnen durch die Lappen zu gehen. Die anschließende Jagd auf das Kind erweist sich als Feuerwerk der Schadenfreude, denn, wie man sich denken kann, verschlechtert sich der körperliche Zustand der Verfolger zunehmends, während Baby Bink wie durch ein Wunder jedesmal unversehrt entkommen kann.

Auch musikalisch gestaltet sich Juniors freier Tag als außerordentliches Schmankerl. Erfrischend komisch, leichtfüßig, voll von leicht zugänglicher Melodik. Knapp 40 Minuten ist das schwer erhältliche Promo-Album lang, und es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass es 40 ausnehmend herzerquickende sind. Glorreiche Momente sind aber immer jene, in denen die beiden vorrangigen Themen, das verspielte Baby- und das herrlich ironische Bösewichtsthema, aufgegriffen werden. Bereits im „Main Title“ werden diese beiden musikalischen Wendungen für Gut und Böse einander gegenüber gestellt.

Der Score bietet eine Fülle weiterer Ideen, auf die in aller Kürze nicht erschöpfend eingegangen werden kann. In „The Construction Site“ zum Beispiel zitiert Broughton Teile aus „An der schönen blauen Donau“, um den Eindruck grenzenloser Freiheit zu betonen, als Baby Bink auf einem Stahlträger eine Reise in die luftigen Höhen einer Wolkenkratzer-Baustelle antritt. Besonders gelungen sind auch die Tracks „Up in Arms“ und „Veeko and the Elevator“. Die wenigen tieftraurigen Szenen im Film, die sich um die verzweifelten Eltern und ihre Suche nach dem Baby drehen, werden von einem melancholisierenden „Mutter-Liebesthema“ dominiert. Im Finale, „The End of the Story“, wird es von einem opulenten Frauenchor übernommen, der abschließend auch das Hauptthema, nun in Form eines sanften Schlafliedes, vorträgt.

Fazit: Mit Baby’s Day Out • Juniors freier Tag ist Bruce Broughton ein heiterer und gleichzeitig wohl strukturierter Comedy-Score geglückt. Selbst dieser Ausflug ins Leichte, Augenzwinkernde lässt keinen Zweifel daran bestehen, dass hier ein echter, klassisch ausgebildeter Könner am Werk war. Wenn die CD zu vernünftigem Preis angeboten wird, unbedingt zuschlagen!

Komponist:
Broughton, Bruce

Erschienen:
1994
Gesamtspielzeit:
38:14 Minuten
Sampler:
Fox Film Scores
Kennung:
Promo

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