Rom, offene Stadt

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
6. März 2001
Abgelegt unter:
DVD

Film

(5/6)

Bild

(3/6)

Ton

(2.5/6)

Extras

(4.5/6)

Regisseur Roberto Rossellini schildert in Roma città aperta • Rom, offene Stadt einige Schicksale während der Schlussphase der deutschen Besatzung im Rom des Jahres 1944. Ihm gelingt ein packendes Zeitbild, indem er im Stil einer Chronik berichtet und dabei auch soziale Bedingungen und Zusammenhänge aufzeigt. Roberto Rossellini ist in der Anwendung der Mittel nicht zimperlich und schreckt auch vor grausamen Details, wie in der Folterszene durch die SS, nicht zurück. Er lässt die für ihre Zeit äußerst drastischen Bilder für sich sprechen, verbrämt und verwässert sie nicht durch unnötiges Pathos. Insofern ist in Rom – offene Stadt das theoretische Konzept der Neorealisten verwirklicht: der Film müsse ein Zeugnis seiner Zeit geben und die Kluft zur Realität des menschlichen Lebens überwinden.

Der Film wirkt trotz einiger kleiner Mängel – z.B. die in Teilen zu klischeehafte Zeichnung des deutschen SS-Offiziers – auch heute noch eindringlich und überzeugend.

Der Film auf DVD

Die Kinowelt-DVD präsentiert den Film vermutlich in der technisch etwas aufbereiteten Videofassung, die bereits verschiedentlich im deutschen Fernsehen gezeigt worden ist. Das Schwarzweiß-Bild zeigt überwiegend passablen bis guten Kontrast und ist insgesamt ordentlich detailliert. Fast durchgehend weist die Kopie allerdings deutliche bis kräftige Bildschäden auf. Trotz qualitativer Mängel kann man die vorliegende Video-Fassung aber als befriedigend bezeichnen. Infolge der äußerst schwierigen Produktionsbedingungen hat ein technisch perfektes Negativ des Films vermutlich nie existiert. Ob von dem Film überhaupt eine restaurierte Fassung existiert, ist mir nicht bekannt. Neben der deutsch synchronisierten Ton-Fassung kann auch das italienische Original mit deutschen Untertiteln gewählt werden. Die Tonqualität (insbesondere der italienischen Fassung) ist altersbedingt hallig und rau. Trotz gewisser technischer Mängel: Es handelt sich bei dieser DVD um eine sehr wertvolle Veröffentlichung eines bedeutenden und auch 56 Jahre nach Kriegsende immer noch stark beeindruckenden Films.

Interessant ist die Ausstattung mit Zusatzmaterial: Da ist eine informative rund 40-minütige Dokumentation über den Regisseur des Films; ganz besonders aufschlussreich ist aber der Vergleich der deutschen mit der italienischen Synchronfassung. (Kurioserweise wurde der Film in Deutschland erst 1961 in die Kinos gebracht.) Wohl um Teile des deutschen Publikums zu „schonen“, wurden – durch eine bewusst verfälschende Übersetzung und einen den veränderten Aussagen angepassten Geräusch-Mix – die Untaten der Deutschen in Teilen verharmlost. Anhand von vier ausführlichen Beispielen kann man dies eindrucksvoll nachvollziehen.

Erschienen:
2000
Vertrieb:
Kinowelt
Kennung:
DVD 1870

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