John Williams gestaltete zusammen mit dem Geiger Gil Shaham sein aktuelles Album „Treesong“ auf dem Gelb-Label (Deutsche Grammophon), dem auch das Titel gebende Stück gewidmet ist. „Treesong“ ist keine Programmmusik, sondern eine musikalische Impression des Komponisten, inspiriert von dem gewaltigen und „weisen“ Urweltmammutbaum (Chinesisches Rotholz) im botanischen Garten von Boston. Das im Juli 2000 uraufgeführte klangschöne und träumerische Stück ist eine Art zweites Violinkonzert mit „Waldesstimmung“ und erlebt auf dieser CD seine Weltpremiere auf Tonträger. Des Weiteren sind vertreten: das dem Andenken an Williams Frau, der Schauspielerin Barbara Ruick Williams, gewidmete Violinkonzert sowie drei Stücke aus der bekannten Filmmusik zu Schindlers Liste, bei der die Solovioline ebenfalls eine bedeutende Rolle spielt.
Eine John-Williams-CD der etwas anderen Art, die neben eingängiger Filmmusik zwei deutlich anders gelagerte Werke präsentiert und den aufgeschlossenen Hörer mit anderen Klangwelten des berühmten Film-Komponisten vertraut macht. Der Tonfall des Violinkonzerts und der verwandten „Treesongs“ ist gemäßigt modern, dabei überwiegend lyrisch zart, von sanft expressivem Ausdruck geprägt. Zwar sollte man dieser Musik etwas Zeit in Form einiger Hördurchgänge gönnen, als sperrig kann man sie jedoch nicht bezeichnen. Dieses Album bietet dem Hörer eine sehr schöne Ergänzung und ist zugleich ein Kontrastprogramm zu den beiden im Rahmen dieses Artikels vorgestellten CDs des Geigers Joshua Bell. Der Interessierte kann nachvollziehen, wie vielseitig die Ausdrucksmöglichkeiten der Geige sind, die eben nicht nur, aber auch, herrlich „singen“ kann. Ein sehr interessantes Album also, das sich nicht allein John-Williams-Fans zulegen sollten.
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