DVD: Old Shatterhand
Der überwältigende Erfolg von Regisseur Horst Wendlandts Der Schatz im Silbersee ließ die Konkurrenz in Gestalt von CCC-Chef Artur (Atze) Brauner natürlich nicht ruhen. Und mit Old Shatterhand bescherte Brauner der Karl-May-Filmwelle immerhin den aufwändigsten Film der Reihe — in dem übrigens der damals noch unbekannte Gojko Mitic erstmals einen kleinen Auftritt hat.
Die Story hat mit Karl May über die Hauptfiguren hinaus kaum noch etwas zu tun. Die Apachen leben hier nicht im Pueblo, sondern hausen (sehr untypisch) in Zelten, und das Action-Highlight, der groß angelegte Kampf um das — immerhin raffiniert auf „riesig“ getrickste — Fort Grant, ist völlig Karl-May-untypisch. Sieht man davon einmal ab, hat man aber einen immer noch recht unterhaltsamen und auch schön fotografierten deutschen Western vor sich. Dazu eine der wenigen deutschen Produktionen, die auf hoch auflösendem 70-mm-Film aufgenommen worden ist. Nicht übel geraten ist auch die ansprechende Filmmusik von Riz Ortolani, dessen Old-Shatterhand-Komposition das einprägsame Hauptthema zwar etwas übermäßig, dabei aber teilweise immerhin recht originell einsetzt. Überhaupt hat Ortolanis Musik im Vergleich mit den ebenfalls nicht uncharmanten Beiträgen Martin Böttchers deutlich mehr (Hollywood-)Western-Touch.
Dem Produktionsteam des Anbieters „polyband“ (www.polyband.de) stand offenbar kein Filmmaterial, sondern nur ein Videomaster des Films zur Verfügung, das verschiedentlich für Fernsehausstrahlungen genutzt worden ist. Zwar sind die lobenswerten Bemühungen, das Bild elektronisch aufzupolieren, im Resultat positiv, die Brillanz der Kinowelt-DVD-Editionen wird jedoch eindeutig nicht erreicht. Das recht scharfe, farblich aber etwas blasse Bild ist relativ dunkel geraten, wobei manches Detail im Schwarz verloren geht. Unglücklicherweise wird nach dem Prolog und Rollentitel der Bildausschnitt von zuerst etwa 1 : 2,05 auf nur noch ca. 1 : 1,90 verkleinert. Den Ton gibts klassisch in sauberem Mono und außerdem in einer nett auf Dolby-Surround gemixten Variante.
Recht originell sind die beiden im Zusatzmaterial neben Bildmaterial enthaltenen, jeweils rund 4-minütigen Trailer, die sogar im Seitenverhältnis von (immerhin) etwa 1 : 2,05 präsentiert werden. Im auch qualitativ (in Schärfe und Farben) sehr beachtlichen englischen Trailer wird der Film als Apaches Last Battle angekündigt. Der farblich merklich defekte schweizerische Trailer (italienischsprachig mit Untertiteln in Deutsch und Französisch) fokussiert ganz besonders auf die Attacke gegen Fort Grant, das hier allerdings anders genannt wird. Der Film lief offenbar unter dem etwas kuriosen Titel La Battaglia di Forte Apache.
Mehrteilige Rezension:
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