Samuel Bronstons Epics
Der unabhängige Hollywood-Produzent Samuel Bronston (1910-1994) gründete Ende der 50er Jahre in Madrid die Bronston Studios und produzierte eine Reihe aufwändiger internationaler Großproduktionen, aufgenommen auf 70-mm-Film. Hierzu zählen neben dem hier präsentierten Quartett – El Cid (1961), 55 Tage in Peking (1963), Der Untergang des Römischen Reiches (1964) und Circus-Welt (1964) – noch John Paul Jones (1959), King of Kings • König der Könige (1961) und Savage Pampas (1965).
Bronston befand sich bereits bei Circus-Welt in massiven finanziellen Schwierigkeiten und Geplantes – wie Isabella of Spain – konnte überhaupt nicht mehr in Angriff genommen werden. Trotzdem trat er im Jahr 1965 nochmals (ein letztes Mal) als Produzent eines 70-mm-Projektes in Erscheinung: Savage Pampas • Die Verfluchten der Pampas ist alles in allem denn auch nur noch ein „verflucht“ schwacher Abgesang auf Bronstons opulente Kinounterhaltungen.
El Cid
El Cid ist die zwar auf historischen Fakten basierende, aber letztlich auf die verklärende Legende fokussierende Filmstory um den spanischen Ritter Rodrigo Diaz de Vivar (1043-1099), der von den Mauren, die er bekämpfte, für seine Tapferkeit und Gerechtigkeit den Namen „Der Herr“ (arabisch „Al Seid“, spanisch „El Cid“) erhielt. Regisseur Anthony Mann und Kameramann Robert Krasker haben daraus ein auch heutzutage immer noch eindrucksvolles und bildgewaltiges Breitwand-Spektakel gemacht, das sowohl in Pracht und Ausstattung, aber auch durch einen weitgehend überzeugenden Plot zum Besten gehört, was das Ausstattungskino überhaupt zu bieten hat. El Cid zeigt den Bronston-Hang zur Monumentalität der Ausstattung sehr ausgeprägt, z. B. bei den als Hintergrundkulisse verwendeten eindrucksvollen spanischen Burgen und Schlössern – Regisseur Mann sah sich 92 davon auf einer rund 3.500 km langen Tour an – und zugleich im Bau groß angelegter dreidimensionaler Sets, hier die Kathedrale von Burgos, die in den Madrider Studios nachgebaut wurde.
Nicht nur Charlton Heston zeigt sich in El Cid von seiner besten schauspielerischen Seite – ist zum Teil merklich überzeugender als in Ben-Hur – der Komponist Miklós Rózsa beschäftigte sich auf Anregung des spanischen Historikers Don Ramón Menendez Pidal eingehend mit originaler kastilischer Musik des 11. Jahrhunderts und schuf in Folge eines seiner Meisterwerke der Kategorie Historienepos.
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