Im Groß-Britannien der Königin Victoria spielt eine tricktechnisch aufwändig inszenierte Fantasy-Adaption der Comicserie von Alan Moore. Zum Kampf gegen einen größenwahnsinnigen Bösewicht werden bekannte Figuren aus angelsächsischer Literatur und Hollywood-Kino wie Dr. Jekyll, Tom Sawyer, Der Unsichtbare und Captain Nemo belebt. Der Kino-Trailer wirkt ein wenig wie „Indiana Jones jagt die Mumie“ und auch Sir Sean Connery ist mit von der Partie. Ob The League of Extraordinary Gentlemen • Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen von Blade-Regisseur Stephen Norrington allerdings über ansehnliche Special-Effects hinaus gelangt, bleibt abzuwarten.
Trevor Jones (The Dark Crystal, From Hell) hat zum Spektakel eine breitorchestrale Filmmusik beigesteuert, in die auch synthetische Rhythmik und Effekte integriert sind. Das über rund 50 Album-Minuten aus den Lautsprechern Ertönende darf zwar in weiten Teilen als bombastisch (für laut) bezeichnet werden, um eine besonders packende (Hör-)Angelegenheit handelt es sich deswegen allerdings nicht.
Ein markantes Thema fehlt und auch von einer besonders ausgeklügelten musikalischen Gestaltung kann nicht wirklich die Rede sein. Hier ist nichts, was den Hörer durch Raffinesse aufhorchen lässt oder zumindest über die gesamte Laufzeit einigermaßen zu fesseln vermag. Das Gebotene erinnert etwas an die John-Debney-Scores zu Cuthroat Island und besonders zu The Scorpion King und auch ein wenig an Alan Silvestris The Mummy Returns. In der Wirkung wird aber keine der genannten Musiken erreicht. Es sind primär Suspense- und eher gedehnt wirkende Action-Cues im Angebot.
Zwar kann man bei Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen nicht einfach von „schlecht gemacht“ sprechen, es wirkt aber doch alles sehr routiniert und dazu schematisiert an Temp-Tracks entlang komponiert. Möglich, dass die Musik zusammen mit dem Film eine ordentliche Figur macht, allein von der CD ist sie jedoch eher blass und nicht allein durch die teilweise Aliens-haft monotonen Rhythmen schnell auch etwas zäh und langatmig. Von zwei Songs der südafrikanischen Gruppe „Ladysmith Black Mambazo“ wirkt besonders der zweite, das Album beschließende „Son of Africa“ – zumindest gegenüber dem Rest der CD – etwas merkwürdig und deplatziert.
In Teilen bombastisch, aber eher hohl, denn gehaltvoll! Das ist das Fazit für eine CD, die mancher sicherlich mögen mag, aber die keinesfalls als ein „Muss“ für die Kollektion eingestuft werden kann.