Around the World in 80 Days

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
17. März 2005
Abgelegt unter:
CD

Score

(2.5/6)

Ob „Jackie Chan meets Jule Verne“ überhaupt etwas sein mag, das ihn zum Besuch eines Real-Spielfilms aus dem Hause Disney zu animieren vermag, dürfte sich wohl mancher potentielle Kinogänger gefragt haben. Die überhaupt etwas krampfhaft auf „modern“ getrimmte Umsetzung der bekannten klassischen Abenteuer-Story ist vielleicht schon deswegen rasch wieder aus den Kinos verschwunden.

Zur erneuten filmischen Umsetzung der originellen in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts durchgeführten Weltreise in Rekordzeit schrieb Trevor Jones die Musik. Bis man jedoch überhaupt zur Jones-Musik gelangt, muss man zuerst drei eher schaurig anachronistische Popsongs über sich ergehen lassen, z. B. „Everybody all over the World“, vorgetragen von David Stewart und dem Sylvia Young Theater School Choir.

Anschließend gibt’s dann eine über rund 48 Minuten vorwiegend orchestrale Filmvertonung zu hören, bei der sich die gelegentlichen Synthie-Einlagen sehr dezent verhalten. Das Gebotene ist allerdings kein wirklich origineller Abenteuer-Score, der geschickt und witzig mit klassischen und modernen Filmmusikstandards operiert. Vielmehr erhält der Käufer ein zwar anhörbares, aber doch eher blasses stilistisches Konglomerat. Da gibt’s Action-Standards von Williams über Newton Howard bis hin zu Arnold zu hören und auch eine Prise Media Ventures fehlt nicht: „Prince Hapi Escapes“ erinnert stark an Pirates of the Caribbean. Überhaupt ist die Nähe zu offensichtlichen Temp-Tracks mitunter schon etwas peinlich. So, wenn man sich in „Agra to China“ und „Return of the Jade Budda“ permanent an Last Samurai und Anna and the King erinnert fühlt. Letzteres gilt auch für die Eröffnung von „Lost in America“, wobei das Amerika-typische zwischen klaren Plagiaten von Randy Newmans Maverick und der Musik zur Land-Rush-Sequence von John Williams in Far and Away pendelt. An einigen Stellen, wie im an Atlantis gemahnenden Finale, „Exactly Like my dream“, tritt zum klanglichen Bombast auch noch ein vokalisierender Chor unterstützend hinzu.

Alles in allem gelangt das Gebotene über ein paar nett anhörbare Momente nicht hinaus. Dafür fehlen dem Ganzen schlichtweg prägnante thematische Einfälle und ein erkennbar pfiffig-witzig umgesetztes Vertonungskonzept — man vergleiche beispielsweise mit Goldsmith’ Looney Tunes. Über derartige Schwäche vermag auch das London Symphony Orchestra kaum hinwegzutäuschen. Wer ein klingendes Souvenir zum Film oder seine Trevor-Jones-Kollektion möglichst komplett haben möchte, der liegt hier sicher nicht falsch. Für die Mehrzahl der ernsthaften Filmmusiksammler allerdings dürfte die CD wohl entbehrlich sein. Wertungstechnisch sind die hier vergebenen zweieinhalb Sterne darum das absolute Maximum.

Komponist:
Jones, Trevor

Erschienen:
2004
Gesamtspielzeit:
57:56 Minuten
Sampler:
Walt Disney Records (WEA)
Kennung:
5050467-4408-2-1

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