André de Toths CinemaScope Western: Zwischen zwei Feuern
The Indian Fighter * Zwischen zwei Feuern (auch Als Vergeltung sieben Kugeln) aus dem Jahr 1955 wurde von Kirk Douglas als erstes Produkt seiner eigenen Produktionsgesellschaft, „Bryna“, hergestellt. Der Film zählt zu den besonders überzeugenden Westernfilmen, die ab etwa 1950 entstanden und vom bis dahin im Hollywood-Western fast durchweg verwendeten Klischee vom amerikanischen Ureinwohner als blutdurstigem Wilden Abstand genommen haben – ein früher Ansatz dazu findet sich bereits in Buffalo Bill, der weiße Indianer (1944) von Harry A. Sherman.
Der Scout Johnny Hawks (Kirk Douglas) ist aus dem Bürgerkrieg in die Region zurückgekehrt, wo die Sioux unter ihrem Häuptling Red Cloud (Eduard Franz) leben. Dabei stellt er fest, dass dessen Töchterchen Onathi (Elsa Martinelli, ein römisches Model) zu einer äußerst attraktiven jungen Frau herangewachsen ist, und das bleibt nicht folgenlos. Der Frieden zwischen Weiß und Rot wird allerdings von zwei unter den Siedlern eines Trecks befindlichen skrupellosen weißen Schurken, Todd (Walter Matthau) und Chivington (Lon Chaney Junior) bedroht, welche es auf das Gold der Indianer abgesehen haben. Sie provozieren rücksichtslos Zwischenfälle mit den Indianern, welche schließlich eine Auseinandersetzung mit der Armee zur Folge haben. Hawks kann in buchstäblich letzter Sekunde die im allerdings nur schwach besetzten Fort Zuflucht gefundenen Siedler und wenigen Soldaten vor einer Katastrophe bewahren und einen Indianerkrieg verhindern. Für einige auflockernde humoristische Momente sorgt dabei sein so leidenschaftliches wie stürmisches Verhältnis mit Onathi, die ihm bei der finalen Rettung zudem entscheidende Schützenhilfe leistet. Hawks und Onathi werden heiraten.
Regisseur André de Toth, der Einäugige mit der Augenklappe, brachte rund zwei Jahre zuvor die 3D-Welle der 1950er mit House of Wax * Das Kabinett des Professor Bondi so richtig in Schwung. Die Kameraarbeit von Wilfred M. Cline (Robin Hood, König der Vagabunden) sorgt für den ausgeprägt lyrisch-poetischen Reiz des Films, der neben den feinen Landschaftsbildern auch mit einer in ihrer zarten Erotik besonders charmanten Liebesszene am Fluss aufwartet. Und auch der Kampf um das Fort ist recht ungewöhnlich inszeniert: Die Indianer behindern nämlich geschickt die Sicht der auf sie schießenden Verteidiger durch große, aufgewirbelte Staubwolken.
Für Komponist Franz Waxman war Zwischen zwei Feuern eine seiner wenigen Westernvertonungen. Insgesamt zählt die Musik kaum zu seinen großen Arbeiten (etwa Boulevard der Dämmerung), sondern kommt über den Level einer zweifellos grundsoliden Routine-Komposition nur punktuell hinaus, etwa im sehr prägnanten Hauptthema.
Ganz im Gegensatz zu Zwischen zwei Feuern, erscheint der alternative deutsche Verleihtitel Als Vergeltung sieben Kugeln nicht nur merkwürdig, sondern geradezu deplatziert, da er mit keinem Handlungselement auch nur entfernt in Zusammenhang zu bringen ist.
Zwischen zwei Feuern in HD auf BD
Diese Blu-ray kommt als schickes Digibook der Koch-Media-Reihe „Edition Western-Legenden“ daher.
Bild und Ton
Das Bild mit naturbelassen erscheinender Kornstruktur hinterlässt einen guten bis sehr guten Eindruck: Fast durchweg überzeugend ist die Schärfentiefe, und auch die zwar etwas blaustichig und kühl erscheinenden Farben werden insgesamt sehr solide wiedergegeben. Bis auf ein paar kürzere Momente, in denen Bildteile etwas zu gräulich erscheinen, gilt das auch für den insgesamt guten Schwarzwert. Entsprechend kann man auch feinere Details gut erkennen. Gegenüber der bereits sehr soliden MGM-DVD-Edition von 2005, erschienen unter dem seltsamen (s. o.) deutschen Verleihtitel Als Vergeltung sieben Kugeln, ist der Bildeindruck insgesamt schon noch ein merkliches Stück aufgewertet.
Die Tonfassungen in Englisch und in Deutsch sind in ordentlichem, klarem Mono.
Extras
Die Boni umfassen neben Trailern (in SD) natürlich auch die für Koch-Media-Präsentationen typische nette Bilder-Galerie, bestehend aus Plakatmotiven und Aushangfotos. Das im Digibook fest eingeklebte, 8-seitige Begleitheft enthält neben einer schwarzweißen Collage aus Werbematerialien einen solide einführenden Kommentar zum Film von Fritz Göttler.
Zur Erläuterung der Wertungen lesen Sie bitte unseren Hinweis zum Thema Blu-ray-Disc versus DVD.