Drei Kriegsfilm-Klassiker auf DVD von 20th Century Fox Home Entertainment:
Tora! Tora! Tora!
Tora! Tora! Tora! ist nicht nur der Titel für die 1970er Verfilmung des Angriffs auf Pearl Harbor, es ist auch der Text des Funkspruches (übersetzt: „Tiger! Tiger! Tiger!“), den die erste japanische Angriffswelle funkte, als sie erkannte, dass die Überraschung gelungen war. Für 20th Century Fox war dies ehrgeizige Projekt mit rund 25 Millionen Dollar Produktionskosten der teuerste Film nach Cleopatra.
Im Gegensatz zum aktuellen Pearl Harbor, der die tragischen Ereignisse des 7. Dezember 1941 primär als aufwändigen Abenteuer-Hintergrund sehr frei gestaltet, wirkt Tora! Tora! Tora! eher dokumentarisch und geht mit den historischen Fakten wesentlich sorgfältiger um. Durch Kombination der Arbeiten eines japanischen und eines amerikanischen Produktions-Teams erreicht der Film ein hohes Maß an Authentizität, vermeidet flach und stereotyp charakterisierte Figuren und ebenso eine unnötige Love-Story. Auch die Darsteller wurden gut gewählt. Unter der Regie von Richard Fleischer, Toshio Masuda und Kinji Fukasaku agieren auf amerikanischer Seite Martin Balsam, Joseph Cotton, E. G. Marshall, James Whitmore und Jason Robards; ihnen stehen auf japanischer Seite Soh Yamamura, Tatsuya Mihashi, Eijiro Tono und Koreya Senda gegenüber.
Tora! Tora! Tora! überzeugt besonders durch das ehrliche Bemühen, die vielfältigen Ereignisse im Vorfeld des Angriffs eingehend und vorurteilsfrei darzustellen. Bei meiner ersten Begegnung mit dem Film vor nunmehr rund 32 Jahren habe ich dieses breit angelegte Vorspiel zum Angriff zwar als informativ, aber auch als etwas arg lang empfunden. Offenbar erschien auch dem Studio der Film als zu langatmig und für Wiederaufführungen wurden die Kopien um etwa 40 Minuten gekürzt. Unglücklicherweise präsentierte das deutsche Fernsehen häufig die geschnippelte Fassung. Ein Verlust gegenüber der Langversion, wie wohl jeder kundige Zuschauer zustimmen dürfte.
Eine weitere Stärke von Tora! Tora! Tora! ist die brillante Musik-Untermalung von Jerry Goldsmith – vollständig zugänglich auf einer FSM-CD. Eine dramaturgisch äußerst wirkungsvolle, die Handlung vorantreibende Komposition: episch und avantgardistisch zugleich.
Der das Action-Finale bildende – im großen Wassertank brillant inszenierte – Überraschungsangriff auf Pearl Harbor ist auch heute noch tricktechnisch überzeugend. Die verwendeten Schiffsmodelle sind nicht zu klein, wirken daher stimmig und auch die pyrotechnischen Effekte sind meisterhaft eingefügt. Natürlich „sieht man“, dass getrickst wurde, aber das gilt für Pearl Harbor ebenso. Während Pearl Harbor (nur) in einigen der Schiffszenen Pluspunkte sammelt, ist m. E. die vergleichbare Attacke der Flugfelder in Tora! Tora! Tora! wesentlich furioser, packender und damit besser gelungen. Ein Schwachpunkt ist, dass sich in Tora! Tora! Tora! das menschliche Leid fast ausschließlich in sterilen Zahlen präsentiert: Hurrah-Patriotismus und überzogenes Pathos können dem Film jedoch nicht vorgeworfen werden.
Mehrteilige Rezension:
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