Regisseur Ang Lees (Ride with the Devil, Sense and Sensibility) neuer Film Tiger & Dragon (Crouching Tiger, Hidden Dragon) ging am 10.1.2001 in Deutschland an den Kinostart. Vor der Kulisse des alten kaiserlichen China der Ching-Dynastie erzählt der Film seine Martial-Arts-Action-Geschichte: Zwei Frauen, beide Meisterinnen des Kampfes, stehen sich gegenüber.
Die Filmmusik des chinesischen Komponisten Tan Dun verschmilzt kunstvoll die westliche und fernöstliche Tonsprache miteinander; Celli-Soli spielen hier eine wichtige Rolle (Solist Yo-Yo Ma). Das Resultat erinnert deutlich an die Musik von John Williams zu Seven Years in Tibet – wo der berühmte Cellist ebenfalls mitwirkte. Ein auch für westliche Ohren eingängiges Hauptthema durchzieht die überaus gekonnt und auch hörbar intelligent ausgearbeitete Filmmusik, wobei nicht allein traditionelle fernöstliche Instrumente das vielfältige exotische Klangkolorit erzeugen – auch die Cello-Passagen klingen teilweise sehr fernöstlich. Der musikalische Blick von John Williams war eher von Westen nach Osten, der von Tan Dun hingegen ist hörbar gegenläufig von Osten nach Westen gerichtet. Als leichtgewichtige Zugabe gibt es noch den Titelsong „A Love Before Time“ in zwei Versionen: sowohl in Englisch als auch in Mandarin, gesungen von der chinesischen Pop-Sängerin Coco Lee. Die Sony-Aufnahmetechnik ist von gewohnt hohem Standard; das Booklet bietet wenig Informationen.
Insgesamt ist die Komposition zu Tiger & Dragon eine durchaus anspruchsvolle interessante und zugleich sehr ansprechende Filmmusik. Wer die noch ein Stück vielseitigere Musik zu Sieben Jahre in Tibet von John Williams mag, dürfte auch von Tan Duns Klangschöpfung nicht enttäuscht werden.
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