Take a Hard Ride

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
11. April 2000
Abgelegt unter:
CD

Score

(5/6)

Vier klassische, wertvolle Goldsmith-Scores aus dem Fox-Archiv: Dem Sammler zugänglich gemacht von Lukas Kendall, der vielen Lesern auch als Herausgeber der Zeitschrift „Film Score Monthly“ ein Begriff sein dürfte. Auf seinem privaten FSM-Label hat dieser für Filmmusik-Interessierte schon eine Reihe hochkarätiger Filmmusiken auf CD veröffentlicht (z. B. 100 Rifles, Prince of Foxes, All About Eve). Auch bei den vorliegenden Titeln handelt es sich um – in mittlerweile schon bester Tradition – überaus liebevoll und sorgfältig editierte Ausgaben, welche die Musik in bestmöglicher Tonqualität zusammen mit einem hervorragend informativen und reichhaltig bebilderten Booklet präsentieren.

Die aktuellste Veröffentlichung dieses Review-Artikels ist die (fast) noch presswarme Westernmusik zu Take A Hard Ride • Einen vor den Latz geknallt (1975). Neben diesem schrecklichen deutschen Verleihtitel scheint der Film auch unter dem Titel Tote brauchen keine Dollars im Fernsehen gezeigt worden zu sein. Nun, ein Highlight des Western-Genres ist der Film sicherlich nicht. Aus dem etwas unausgegorenen Mix aus Spagetti-Western, Thriller und Kung-Fu-Elementen resultiert bestenfalls eine passable Unterhaltung. Um so bemerkenswerter ist Jerry Goldsmiths Komposition, die kurioserweise im Film nur verstümmelt und entstellt verwendet worden ist. Der Score enthält ein hinreißendes Hauptthema, das, wie immer beim Maestro, gekonnt variiert wird. Lyrisch warme, an die Musik zu Blake Edwards’ Film Wild Rovers • Missouri erinnernde Streicherpassagen kontrastieren mit ausgefeilten Schlagwerkeffekten, Klangausbrüchen des Blechs und überraschenden, elektronisch raffiniert verfremdeten Einsätzen der Mundharmonika. Besonders letztere sowie vereinzelte atonale Streicherklänge für Gefahrenmomente des Films kann man (wie es auch der Booklet-Text macht) durchaus als Referenz an die Sergio-Leone-Westernmusiken Ennio Morricones werten. Auch der im Beilagentext aufgestellten These, dass hier der Höhepunkt der Goldsmithschen Westernscores erreicht sei, kann ich mich anschließen. Es bleibt unverständlich, dass diese hervorragende Filmmusik erst 25 Jahre nach dem Filmstart regulär zugänglich wird.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Erschienen:
2000
Gesamtspielzeit:
46:38 Minuten
Sampler:
FSM
Kennung:
Vol. 3 No.

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