Scream 3

Geschrieben von:
Michael Boldhaus
Veröffentlicht am:
12. April 2000
Abgelegt unter:
CD

Score

(3/6)

Der dritte Teil der berühmt berüchtigten Scream-Trilogie hat in den USA mit einem Einspielergebnis von 34,7 Mio. $ für ein hervorragendes Februar-Ergebnis gesorgt. Bei uns startet der Schlitzer-Thriller voraussichtlich am 22.6.2000 und dürfte auch hier seine Fangemeinde finden. Als ich die Varèse-CD mit Marco Beltramis Musik in den Player legte, erwartete ich Schlimmes und wurde angenehm überrascht: Ähnlich wie zu den ersten beiden Filmen hat der Komponist auch für Scream 3 eine weitgehend sinfonische Lösung gewählt. Zwar sind auch dieses Mal Elektrogitarre, Synthesizer und Popelemente vertreten, spielen aber nicht die Hauptrolle. Beltrami verwendet das den Fans schon aus den beiden anderen Filmen bekannte Hauptthema in netten und hier und da auch atmosphärischen Orchester-Arrangements, wobei häufig noch ein vokalisierender Frauen-, an einigen Stellen auch Männerchor hinzutritt. Speziell verschiedene der Passagen mit Choreinsätzen sind besonders gelungen. In den Spannungs- und Actionmomenten geht es allerdings doch recht schlicht und simpel zu: Die Komposition kommt hier über (allerdings) solide Horrorfilmmusik-Standards kaum hinaus. Im finalen Happy-End, das für einen Film der Scream-Reihe überraschend ist, überzeugt auch das musikalische Aufblühen der bis dahin dunklen Musik. Zusammen mit den Songs der Pop-CD dürften die auf dem (allerdings nicht optimal abgemischten) Varèse-Album präsentierten knapp 33 Minuten wohl den annähernd vollständigen Score repräsentieren.

Die Alben Beautiful People und The Whole Nine Yards • Keine halben Sachen sind Kompilationen aus Songs und Score-Anteilen. Beautiful People liefert neben einigen Tracks des kanadischen Komponisten von Gary Bell Songs von Ghostland neben „Sail Away“ von Randy Newman, gesungen von Kirsty MacColl. Die Musik ist nicht sinfonisch, sondern in weiten Teilen osteuropäisch, folkloristisch-poppig. Beim Film The Whole Nine Yards handelt es sich um eine Gangsterkomödie mit Bruce Willis. Auf die mit knapp sechzig Minuten für einen Varèse-Titel überdurchschnittlich lange Spielzeit entfallen etwa 35 Minuten auf Randy Edelmans Musikbeitrag. Der Komponist dürfte vielen Lesern besonders durch seine Kompositionen zu The Mask • Die Maske und Dragonheart bekannt sein. Der Keyborder Edelman schafft zum Teil ansprechende musikalische Mixturen aus Synthesizer- und orchestralen Klängen. Zum Film The Whole Nine Yards ist seine Klangmixtur aber stark jazzig, funkig und arg poppig geraten. Bruce Willis Einlage als Jazz-Musiker in einem Track dürfte für manchen Fan ein starkes Kaufargument sein.

Fazit: Marco Beltrami überrascht in Scream 3 mit einer überwiegend solide orchestral ausgearbeiteten Musik, die deutlich traditioneller und damit (zumindest für mein Empfinden) interessanter ist, als die rein elektronischen Klänge für die ersten beiden Teile der Film-Trilogie. Von den CDs Beautiful People und The Whole Nine Yards • Keine halben Sachen enthält letztere mit rund 35 Minuten zwar einen erheblichen Score-Anteil, Randy Edelmans Musik ist aber nur etwas für diejenigen, die jazzigen und funkingen Sounds etwas abgewinnen können. Gary Bells zum Teil sarkastische, mit russisch und jiddischen Elementen angereicherter, folkloristisch-poppiger Musikansatz ist ebenfalls recht speziell. Beide CDs sind daher eher der Gattung „Souvenirs zum betreffenden Film“ zuzurechnen, als ernsthaften Veröffentlichungen in Sachen Filmmusik.


Mehrteilige Rezension:

Folgende Beiträge gehören ebenfalls dazu:


Komponist:
Beltrami, Marco

Erschienen:
2000
Gesamtspielzeit:
32:43 Minuten
Sampler:
Varèse
Kennung:
VSD-6116

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